Trotz zahlreicher Rückschläge und eines schwierigen Heimatmarkts verfolgt MarketScreener die Entwicklung der Deutschen Bank mit anhaltendem Interesse, insbesondere seitdem der geduldige und detailversessene Christian Sewing an der Konzernspitze steht.
Bereits 2022 zeigten sich unsere Analysten verwundert darüber, dass ein Institut, das sich verpflichtet hatte, im Zeitraum 2021–2025 insgesamt 8 Milliarden Euro an seine Aktionäre zurückzuführen, lediglich mit 15 Milliarden Euro an der Börse bewertet wurde. Ein deutliches Zeichen für das tiefe Misstrauen des Marktes gegenüber dem deutschen Branchenprimus.
Zugegeben: Der europäische Bankensektor lag damals am Boden. Doch die EZB hatte erste Hinweise auf eine bevorstehende geldpolitische Wende gegeben. Drei Jahre später hat der Zinsanstieg der Branche tatsächlich eine willkommene Atempause verschafft.
Doch bei der Deutschen Bank fällt die Verbesserung – so spürbar sie auch sein mag – eher verhalten aus: Die Nettozinsmarge ist zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2025 lediglich um 28 % gestiegen, während die Erträge aus Provisionen und Gebühren in diesem Zeitraum stagnieren.
Demgegenüber entziehen sich die Verwaltungsausgaben erfreulicherweise dem allgemeinen Inflationsdruck – insbesondere bei Personal-, Compliance- und IT-Kosten – und gehen sogar merklich zurück, von 5,4 auf 5,2 Milliarden Euro pro Quartal.
Die Kombination aus gestiegener Nettozinsmarge und strikter Kostendisziplin führt zu einer nahezu Verdopplung des Vorsteuergewinns vor Sondereffekten – von 1,5 auf 2,8 Milliarden Euro.
Gerade dieser Bereich verhalf dem Institut erneut zu einem der besten Quartale der letzten zehn Jahre, mit einem Nettogewinn von fast 2 Milliarden Euro. Aufgrund der Einmaligkeit dieses Ergebnisses sind Analysten jedoch zurückhaltend, was die Projektion dieser Entwicklung auf das Gesamtjahr betrifft.
Der Weg zur Gesundung des kranken Mannes im europäischen Bankensektor ist also noch lang. In sieben Jahren hat die Bank ein Drittel ihres Filialnetzes geschlossen – ohne jedoch die strukturellen Kostensteigerungen einzudämmen.
Insbesondere in Deutschland ist die Aufgabe sowohl am dringlichsten als auch am heikelsten. Erst vor wenigen Wochen kündigte die Deutsche Bank den Abbau von 2.000 Stellen im Inland an – ein Schritt, der die Analysten kaum beeindruckte, zumal er von Expansionsplänen im kostspieligen Wealth-Management-Geschäft begleitet wurde.
Christian Sewing muss erst noch beweisen, dass sein Haus nachhaltig in zweistellige Renditezonen vorgestoßen ist. Der Markt bleibt skeptisch, was sich in der nach wie vor deutlichen Bewertungslücke gegenüber dem bilanziellen Eigenkapital zeigt.
Wer hingegen das Glas halb voll sieht, wird anmerken, dass das derzeitige Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,6 den niedrigsten Stand seit exakt zehn Jahren markiert.