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Deutsche Bank Research Frankfurt Team Stefan Schneider, stefan-b.schneider@db.com, +49 69 910-31790 Marc Schattenberg, marc.schattenberg@db.com, +49 69 910-31875 15. Juli 2020

Deutschlands Kampf gegen das Coronavirus - Update

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Corona-Update:

  • Die Zahl der bestätigten COVID-19-Erkrankungen in Deutschland ist auf 199.726 gestiegen (RKI, 15. Juli; 00.00 Uhr; Dashboard). Durchschnittlicher Anstieg in den letzten sieben Tagen: 0,16% pro Tag.
  • In der vergangen Woche stand noch ein vergleichsweise großer Teil der Neuinfektionen im Zusammen- hang mit einem fleischverarbeitenden Betrieb im Landkreis (LK) Gütersloh. Der Ausbruch klingt inzwi- schen aber ab. Die 7-Tage-Inzidenz ist auf 25 Fälle pro 100.000 Einwohner gesunken. Einen erhöhten Wert von 25,9 weist seit gestern auch der LK Bad-Tölz-Wolfratshausen auf. Hier kam es zu Ausbrüchen in zwei Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende.
  • Insgesamt weiterhin verhaltenes Infektionsgeschehen in Deutschland: In 115 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten kam es in den letzten sieben Tagen zu keinen neuen Infektionen. In weiteren 232 Kreisen wurden max. fünf Neuinfektionen verzeichnet. Die kumulative 7-Tage-Inzidenz lag am 13. Juli deutschlandweit bei 2,7 Fällen pro 100.000 Einwohner (Meldewoche 28: 2,9; Meldewoche 27: 3,2).
  • 185.500 offiziell Genesene; 9.071 Todesfälle. Damit derzeit insgesamt knapp 5.200 akute Erkrankungs- fälle. Aktuell sind 37% (11.352 an 1.268 Klinikstandorten) aller Intensivbetten in Deutschland nicht be- legt. Gegenwärtig 266 COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung (schwach abneh- mende Tendenz). 7-Tage-R-Wert zuletzt bei 0,91. Zum aktuellen RKI-Situationsberichtvom 14. Juli.
  • Kontroverse Debatte über das von der Bundesregierung erwogene Ausreiseverbotaus stark von Corona betroffenen Landkreisen. Fragen der Verhältnismäßigkeit und der Durchsetzbarkeit. Wir finden: Dies darf nur ultima ratio sein.
  • Seit 13. Juli wieder Maskenpflicht auf Mallorca, Bundesgesundheitsminister Spahn warnt: "Ballermann darf kein zweites Ischgl werden."
  • Starker Anstieg der Corona-Neuinfektionenin Kroatien- Maskenpflicht!
  • Weiterhin hohe Neuinfektionszahlen insb. in den USAund Indienaber auch in Brasilien. In den USA sind Kalifornien, Florida und Texas (insg. fast 100 Mio. Einwohner) besonders betroffen.
  • Kalifornien(bevölkerungsreichster US-Bundesstaat) macht daher Lockerungen weitgehend rückgängig.
  • Gesundheitsexperten warnen vor zweiter Infektionswellemit bis zu 120.000 Toten in Großbritannien.
  • Schneller zum Corona-Impfstoff- EU erleichtert klinische Prüfungbei Einsatz genetisch veränderter Or- ganismen.

Wirtschaftliches Update:

  • EZB-Banklending surveyzeigt weiteren coronabedingten Anstieg der Kreditnachfrage der Unternehmen im Euroraum. Banken erwarten deutliche Verschärfung der Kreditbedingungen in Q3, wenn in einigen Ländern staatliche Kreditgarantien auslaufen. In Deutschland ging Nachfrage nach Wohnungsbaukredi- ten erstmals seit 2017 zurück.
  • ZEW-Indexim Juli: 59,3 Pkt. (Mai: 63,4)- Konjunkturoptimismus der Finanz-Profis für das zweite Halbjahr mit leichtem Dämpfer. Auch wir sehen Risiken für eine dynamische Erholung der Wirtschaft in H2 2020.
  • Industrieproduktion in Euro-Zonezieht im Mai 12,4% gg. Vm.(Apr.: -18,2%)an, aber hinter Erwartungen.
  • DB Research zur wirtschaftlichen Corona-Krisein den USA: Solange Verbraucher und Firmen nicht von erfolgreicher Eindämmung des Virus überzeugt sind, bleibt die konjunkturelle Erholung gedämpft.
  • DB Research zur wirtschaftlichen Erholung in China: V-förmigeErholung nahezu erreicht, sektorale Di- vergenzen bestimmen weiteren Verlauf. Privater Verbrauch aber noch mit Aufholpotenzial. Ausfuhren legten im Juni um 0,5% gg. Vj. zuund überraschten damit positiv.
  • Lesenswerte "Corona-BUNDStudie"mit sehr detaillierten Befragungsdaten zur Wahrnehmung der Corona-Krise in Deutschland (inkl. Beschäftigung, Arbeitszeiten, Gehalts- und Einkommensentwicklung)

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  • ifo: Corona trifft die globalisierte Welt hart, jedoch würde die Renationalisierung der Produktion nicht hel- fen, Volkswirtschaften von der Pandemie abzuschirmen, aber zu Rückgang des Realeinkommens führen.

Wirtschafts- und geldpolitische Maßnahmen:

  • Am 17. und 18. Juli findet EU-Gipfel zum mehrjährigen EU-Haushalt einschl. des EUR 750 Mrd. Recovery Fund statt. Dazu seit letzter Woche neuer Vorschlag. Prinzipielle Einigung sollte am Wochen- ende möglich sein, auch wenn Merkel vor zu hohen Erwartungen warnt.
  • 16. Juli EZB-Sitzung: Wir erwarten keine Änderung des geldpolitischen Kursesund gehen davon aus, dass die Formulierungen der Erklärung des EZB-Ratesvom 4. Juni wiederholt werden.
  • EU-BankenabwicklungsbehördeSRB:Finanzinstitute können ein "mildes Covid-19-Szenario" ohne Schwierigkeiten überstehen. Hier mehr zum SRB.

Unternehmensnachrichten:

  • Soforthilfen der Bundesregierungfür Selbständige, Freiberufler und kleine Betriebe zögerlich abgerufen.
  • ifo: Laut Befragung wollen 54% der Unternehmen "Homeoffice" dauerhaft ausweiten.Im April nutzten ca. ¾ der deutschen Unternehmen verstärkt "Homeoffice" zur Bewältigung der Krise.
  • Mittelständische Unternehmen reagieren mit Innovationen auf Corona-Krise.Laut KfW haben 43% aller Unternehmen infolge der Corona-Kriseihre Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle verbessert oder planen entsprechende Maßnahmen.
  • Verpackungshersteller Gerresheimer profitiert von einer weltweit steigenden Nachfragenach Behältern zur Verabreichung von Medikamenten.
  • Schon vor Corona wollte Continental bis 2029 ca. 20.000 der weltweit 240.000 Arbeitsplätze "verändern"
    • Corona-Krisein der Autobranche veranlasst das Unternehmen zu weiterer Kostensenkung bis 2022.
  • Durch Nachfrageeinbruch in der Corona-Krise werde es bei Daimler "über viele Jahre hinweg" eine Un- terauslastung der Werkegeben. Streit über Personaleinsparungen wird intensiver.
  • Milliardenschwere Vorsorge gegen Kreditausfälle in der Corona-Krisehat den US-Großbankendie Er- gebnisse verhagelt.
  • Global dramatischer Anstieg der Unternehmensschulden erwartet. Laut S. Meyer (Janus Henderson) könnte die Verschuldung der weltgrößten 900 Unternehmen (ohne Finanzsektor) in 2020 coronabedingt um bis zu USD 1 Bill. wachsen. Verbindlichkeiten schon in 2019 bei Rekordwert von USD 8,3 Bill.

Etwas Positives zum Schluss:

  • Schulen wurden nach Wiedereröffnung nicht zum Corona-Hotspot.Dazu kommt die bisher bundes- weit größte Studie zur Wiedereröffnung von Schulen der TU Dresden.

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 15 Juli 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 15 Juli 2020 10:20:04 UTC.

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