Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank hat sich der jüngsten Kritik aus der Finanzbranche an der EZB angeschlossen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere Teile des öffentlichen Sektors sollten mehr dazu übergehen, sich für die Geldhäuser einzusetzen, um der Wirtschaft zu helfen, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz der Schweizer Großbank UBS. In den vergangenen Tagen war in Medien von Spannungen zwischen der EZB und einigen der von ihr beaufsichtigten Institute berichtet worden. Dazu zählte auch ein Streit mit der italienischen Großbank Unicredit über deren Ausschüttungspläne und ihr Russland-Geschäft.

Von Moltke war auf der Konferenz gefragt worden, was der Deutschen Bank an der EZB nicht schmecke. Zunächst wollte er darauf nicht eingehen, dann aber fuhr er fort. "Wir haben uns zu manchen Gebieten zu Wort gemeldet." Es seien einige kritische Punkte angesprochen worden. So habe die EZB erst spät Zinserhöhungen eingeleitet. Auch die Entscheidung der Währungshüter, die Konditionen für ihre langfristigen Kreditspritzen (TLTRO) an die Banken nachträglich abzuändern, kommt bei von Moltke nicht gut an. "Wir sind sehr kritisch", sagte er. Der Finanzvorstand machte zudem deutlich, dass die Deutsche Bank mit der Zentralbank über ihr Geschäft mit Hochrisikokrediten uneins war. Von Moltke bezeichnete dieses als "einen wesentlichen Teil dessen, was wir tun."

Aufseher müssten zudem dafür sorgen, dass Banken mit einem stabilen Kapitalrahmen planen könnten, um Kredite an die Wirtschaft ausreichen zu können. "Unser Kapitalumfeld ist in den letzten Jahren alles andere als stabil gewesen," sagte von Moltke. "Sehr oft verlieren wir uns in Regeln und Modellen und Beschränkungen und Risikobewertungen und wir lassen die Bankenbranche nicht das tun, was sie sollte, ein Motor der Wirtschaft zu sein."

(Bericht von Tom Sims; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)