LONDON (awp international) - Die britische Grossbank HSBC kann angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen und der vielen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten den Zeitplan für das Renditeziel nicht halten. Das Ziel einer Eigenkapitelrendite von mehr als zehn Prozent bleibe zwar bestehen und sei nach wie vor angemessen. Der bisher gesetzte Zeitpunkt, die angepeilte Rendite bis Ende 2017 zu erreichen, sei jedoch nicht mehr realistisch, schrieb Verwaltungsratschef Douglas Flint am Mittwoch in seinem Brief an die Aktionäre anlässlich der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen.

Im zweiten Quartal konnte sich die Bank der allgemeinen Branchenschwäche sowie den wirtschaftlichen Problemen in vielen wichtigen Ländern des Landes nicht entziehen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verdiente die gemessen am Börsenwert grösste europäische Bank immer noch viel. Der Gewinn vor Steuern sei um 45 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro) gefallen - bereinigt um Sondereffekte habe der Rückgang zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar betragen. Die bereinigten Erträge gingen um fünf Prozent auf knapp 14 Milliarden Dollar zurück.

Unter dem Strich verdiente die Bank 2,35 Milliarden Dollar - das sind 44 Prozent weniger als vor einem Jahr, aber eben noch immer deutlich mehr als die Konkurrenz. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hatte es im zweiten Quartal gerade so in die schwarzen Zahlen geschafft. Dank eines Spartenverkaufs in Brasilien ist die HSBC zudem gut mit Kapital ausgestattet, so dass sie im zweiten Halbjahr eigene Anteile für bis zu 2,5 Milliarden Dollar zurückkaufen will./zb/stb