Die Aktionärin Deutsche Börse habe allerdings Interesse signalisiert, ihren Anteil von derzeit knapp fünf Prozent vor dem geplanten Börsengang zu erhöhen, sagte BSE-Chef Ashishkumar Chauhan im Reuters-Interview. Nach der geplanten BSE-Erstnotierung könnten die Frankfurter dann theoretisch jederzeit Aktien der ältesten asiatischen Börse losschlagen.

Die indische Regierung erlaubt ausländischen Investoren seit Februar, jeweils maximal 15 Prozent an heimischen Börsenbetreibern zu halten. Vorher lag die Obergrenze bei fünf Prozent. Durch diese und andere Maßnahmen will das Land mehr ausländisches Kapital anlocken. Die Deutsche Börse, die sich zu dem Thema nicht äußern wollte, und die Singapur Exchange (SGX) waren 2007 mit jeweils rund fünf Prozent bei der BSE eingestiegen. Die Hessen haben die Kooperation seitdem intensiviert, die BSE nutzt unter anderem die Handelstechnologie der Deutschen Börse. Insgesamt halten ausländische Investoren rund 30 Prozent an dem 1875 gegründeten Unternehmen.

Die BSE hatte bereits in der Vergangenheit Börsenpläne, die sich allerdings zerschlugen oder verzögerten. Sollte es dieses Mal klappen, könnte der Konzern nach Einschätzung von Bankern mit 750 Millionen bis zu einer Milliarde Dollar bewertet werden. Auf das weltweite Fusionskarussell aufspringen werde die BSE jedoch auch nach einem Börsengang nicht, betonte Vorstandschef Chauhan. "Die indischen Börsen arbeiten in einem anderen Umfeld. Wir werden stark reguliert. Die Rolle von Börsen als öffentliche Versorger hat hier eine größere Bedeutung."

Die Deutsche Börse bemüht sich gerade darum, mit der London Stock Exchange zu fusionieren. Der US-Konkurrent ICE überlegt allerdings, ob er den Deal mit einer Gegenofferte für die LSE noch torpedieren will.