Gruppe Deutsche Börse | Quartalsmitteilung Q3/2022

Ergebnisveröffentlichung

Q3/22: Gruppe Deutsche Börse hebt nach starkem dritten Quartal Prognose für Gesamtjahr 2022 weiter an

Quartalsergebnis im Überblick

  • Die Gruppe Deutsche Börse steigerte ihre Nettoerlöse im dritten Quartal um 30 Prozent auf 1.090,2 Mio. € (Q3/21: 837,9 Mio. €).
  • Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 642,3 Mio. € (Q3/21: 499,5 Mio. €) an, ein Wachstum von 29 Prozent.
  • Der den Anteilseignern der Deutsche Börse AG zuzurechnende Periodenüberschuss lag mit 373,3 Mio. € (Q3/21: 300,3 Mio. €) 24 Prozent über der Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten (Cash EPS) betrug 2,15 € (Q3/21: 1,74 €).
  • Aufgrund der Entwicklung an den Finanzmärkten gehen wir im laufenden Geschäftsjahr nun von einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 4,1 Mrd. € sowie einem Anstieg des EBITDA auf mehr als 2,3 Mrd. € aus.
  • AA-Ratingmit stabilem Ausblick für Deutsche Börse und Clearstream wurde erneut durch S&P bestätigt.

Wesentliche Ereignisse im Überblick

Die Deutsche Börse AG hat am 16. Februar 2022erfolgreich eine Hybridanleihe in Höhe von 500,0 Mio. € platziert. Die Hybridanleihe hat eine Laufzeit von 26,25 Jahren mit einem ersten Kündigungstermin nach 6 Jahren und einem Kupon von 2,0 Prozent jährlich bis Juni 2028. Die Hybridanleihe wird zur Refinanzierung von M&A-Aktivitäten des letzten Jahres verwendet.

Am 29. März 2022hat die Deutsche Börse AG erfolgreich eine Unternehmensanleihe in Höhe von 600,0 Mio. € platziert. Die Anleihe hat eine Laufzeit von 10 Jahren und einen Kupon von 1,5 Prozent jährlich. Die Mittelzuflüsse aus der Begebung der Anleihe werden zur Refinanzierung der im Oktober 2022 fälligen Unternehmensanleihe verwendet.

Vergleichbarkeit von Angaben

Um die Komplexität der Finanzberichterstattung zu reduzieren und die Wachstumsbereiche der Gruppe deutlicher hervorzuheben, wurde die Segmentberichterstattung im Einklang mit der internen Unternehmenssteuerung zum ersten Quartal 2022 (mit den jeweiligen Beträgen für die ersten drei Quartale des Vorjahres) angepasst: Die bisherigen acht Segmente werden nun in den vier Segmenten "Data & Analytics" (darin enthalten Qontigo und ISS), "Trading & Clearing" (Eurex, EEX, 360T und Xetra), "Fund Services" (IFS) sowie "Securities Services" (Clearstream) zusammengefasst.

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Veränderungen im Konsolidierungskreis

Akquisition der Kneip Communication S.A. (Kneip)

Im ersten Quartal 2022hat die Deutsche Börse AG den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an Kneip Communication S.A. (Kneip) abgeschlossen und damit Beherrschung erlangt. Mit Abschluss der Transaktion am 31. März 2022 wird Kneip dem Segment Fund Services zugeordnet.

Verkauf der Anteile an REGIS-TR

Am 31. März 2022haben die Clearstream Banking S.A. und die Clearstream Holding AG den Verkauf ihrer jeweils 50-prozentigen Beteiligung an dem europäischen Transaktionsregister REGIS-TR S.A. sowie REGIS-TR UK Ltd. an ihren Joint-Venture-Partner Iberclear, Teil von SIX, erfolgreich abgeschlossen.

Verlust der Beherrschung an der Tradegate Exchange GmbH sowie der Börse Berlin AG Aufgrund einer Kapitalmaßnahme bei der Tradegate Exchange GmbH (Tradegate) zum 17. Juni 2022 hat sich der Stimmrechtsanteil der Deutsche Börse AG an der Gesellschaft von 60,0 Prozent auf rund 42,8 Prozent verringert. Infolgedessen kann die Deutsche Börse AG keine Beherrschung mehr an Tradegate sowie deren Tochtergesellschaft Börse Berlin AG (Börse Berlin) ausüben und hat beide Gesellschaften deshalb entkonsolidiert. Die Tradegate wird künftig als assoziiertes Unternehmen nach der at-EquityMethode bilanziert.

Ertragslage

Im dritten Quartal 2022 wurde das ökonomische Marktumfeld durch eine Vielzahl exogener Einflussfaktoren geprägt. Anhaltend hohe Inflationsraten forcierten beidseits des Atlantiks zunehmend den Handlungsdruck der Notenbanken. So setzte die US-Notenbank Fed ihren eingeschlagenen Pfad einer raschen geldpolitischen Straffung weiter fort und erhöhte den Zinskorridor zuletzt auf 3,00-

3,25 Prozent. Zeitlich versetzt reagierte auch die Europäische Zentralbank mit einer Anhebung des Zinssatzes für die Einlagefazilität in zwei Schritten auf 0,75 Prozent. In der Folge durchbrach der US- Dollar erstmals seit rund 20 Jahren wieder die Paritätsgrenze gegenüber dem Euro. Der fortdauernde Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die damit einhergehenden Sanktionen stellen einen weiteren erheblichen Unsicherheitsfaktor in Bezug auf die Versorgung der Energiemärkte mit Gas und die allgemeine Verlässlichkeit von Lieferketten dar. Insgesamt führte dies zu einem höheren Absicherungsbedarf unter den Marktteilnehmenden, insbesondere im Handel mit Finanzderivaten und Commodities. Aufgrund der gesamtökonomischen Situation revidierte der IWF in seinem Oktoberbericht den wirtschaftlichen Ausblick teils deutlich und sieht für Deutschland gar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent in 2023 voraus.

Im dritten Quartal 2022 stiegen die Nettoerlöse um 30 Prozent auf 1.090,2 Mio. € (Q3/21:

837,9 Mio. €). Alle Segmente der Gruppe trugen zum Anstieg des strukturellen Nettoerlöswachstums von 8 Prozent bei. Wesentliche Treiber waren die gestiegene Nachfrage nach Produktinnovationen und Produkten mit ESG-Bezug, die Gewinnung von Neukunden und der Ausbau von Marktanteilen. Das zyklisch bedingte Nettoerlöswachstum lag bei 20 Prozent. Vorrangig basierte dies auf höheren Handelsvolumen in Finanzderivaten, bedingt durch eine höhere durchschnittliche Marktvolatilität, und einem Volumenanstieg im Handel mit Gasprodukten im Segment Trading & Clearing. Darüber hinaus führte im Segment Securities Services die rasche Anhebung der US-Zinsen zu höheren Nettozinserträgen aus dem Bankgeschäft. Des Weiteren hatten Wechselkurseffekte leicht positive Auswirkungen auf das zyklische Nettoerlöswachstum. Das M&A-bezogene Wachstum, maßgeblich bedingt durch die Akquisitionen von Discovery Data und Kneip, trug 2 Prozent zum Wachstum der Nettoerlöse bei.

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Die operativen Kosten beliefen sich im Berichtszeitraum auf 445,6 Mio. € (Q3/21: 375,8 Mio. €), ein Anstieg von 19 Prozent. Neben den M&A-bezogenen Kosteneffekten wirkten sich Wechselkurseffekte aus einem stärkeren US-Dollar deutlich auf die Kostenstruktur aus. Der verbleibende organische Kostenanstieg ist hauptsächlich auf Inflationseffekte, Rückstellungen für variable und aktienbasierte Vergütungen sowie IT-Investitionen zurückzuführen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg somit um 29 Prozent auf 642,3 Mio. € (Q3/21: 499,5 Mio. €). Das im EBITDA enthaltene Ergebnis aus Finanzanlagen lag bei 2,3 Mio. € (Q3/21: 37,4 Mio. €). Im Vorjahreszeitraum enthielt es einen positiven Bewertungseffekt aus der Minderheitsbeteiligung an der Clarity AI, Inc. in Höhe von 32 Mio. €.

Die Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen beliefen sich auf 92,6 Mio. € (Q3/21: 73,0 Mio. €). Der Anstieg resultiert unter anderem aus Kaufpreisallokationseffekten erworbener Unternehmen, zusätzlichen Abschreibungen aktivierter Vermögenswerte sowie außerordentlichen Wertminderungen auf Software.

Der den Anteilseignern der Deutsche Börse AG zuzurechnende Periodenüberschuss lag somit im dritten Quartal 2022 bei 373,3 Mio. € (Q3/21: 300,3 Mio. €), was einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,03 € (Q3/21: 1,64 €) bei durchschnittlich 183,6 Mio. Aktien. Das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten (Cash EPS) lag bei 2,15 € (Q3/21: 1,74 €).

Gregor Pottmeyer, Finanzvorstand der Deutsche Börse AG, kommentierte das Ergebnis wie folgt: "Auch im dritten Quartal setzt sich die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten weiter fort. Gerade in diesen kritischen Zeiten ist die Börse als regulierter Markt enorm wichtig für Sicherheit, Transparenz und Absicherungsmöglichkeiten. Wir haben in diesem Umfeld unsere Erwartungen an das dritte Quartal deutlich übertroffen. Insbesondere die starke strukturelle Komponente des Nettoerlöswachstums gilt als wichtiger Bestandteil unserer Strategie. In Kombination mit dem anhaltenden zyklischen Rückenwind heben wir daher unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2022 weiter an und erwarten nun Nettoerlöse von mehr als 4,1 Mrd. € und ein EBITDA von mehr als 2,3 Mrd. €."

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Risikobericht

Die Gruppe Deutsche Börse stellt in ihrem Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 73 bis 109Rahmenbedingungen, Strategie, Grundsätze, Organisation, Prozesse, Methoden und Konzepte ihres Risikomanagements sowie Maßnahmen zur Steuerung bzw. Verringerung von Risiken umfassend dar. Eine ausführliche Darstellung des aktuellen Standes der Rechtsstreitigkeiten ist im Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 84 bis 87bzw. im Halbjahresfinanzbericht 2022enthalten.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der in diesem Kontext ergriffenen Maßnahmen (bspw. Einstellung des Handels von russischen Wertpapieren im Rahmen der Sanktionsumsetzung sowie bestimmter Serviceleistungen für Kunden mit Bezug auf ukrainische und russische Währungen) hat sich die Risikosituation, neben höheren Beständen an Sicherheitsleistungen bei den Clearinghäusern der Gruppe, wie folgt verändert: Mit Blick auf das operationelle Risiko stehen die Umsetzung des vollen Umfangs der Sanktionen im Fokus sowie weitere politische Maßnahmen zur Isolierung Russlands, welche das Cyberrisiko erhöhen. Bedrohungen wurden nicht festgestellt, doch die Gruppe steuert dieses Risiko aktiv durch verstärkte Überwachung und Sensibilisierung. Finanzielle Risiken ergeben sich sowohl durch Kapitalverkehrskontrollen der ukrainischen Zentralbank, u. a. in Bezug auf grenzüberschreitende Zahlungen, sowie durch vergleichbare Gegenmaßnahmen der russischen Regierung als Reaktion auf die europäischen sowie außereuropäischen Sanktionen. Alle soweit bekannten Auswirkungen werden im Konzern aktiv gemanagt und potenzielle neue Risiken laufend analysiert.

Aufgrund der geopolitischen Lage sowie von Angebots- und Nachfrageeffekten kam es bei vielen durch die European Commodity Clearing AG geclearten Gas- und Stromkontrakten auch im dritten Quartal zu erheblichen Preis- und Volatilitätsanstiegen. Auswirkungen auf die Risikosituation der European Commodity Clearing AG ergeben sich hierdurch beispielsweise hinsichtlich des Geschäftsrisikos (aufgrund eines potenziell unter der Planung liegenden Handelsvolumens in der Zukunft). Es kam zu keinen Ausfällen von Clearingmitgliedern oder anderweitigen wesentlichen Störungen des Geschäftsbetriebes.

Darüber hinaus ist zum jetzigen Zeitpunkt keine wesentliche Änderung der Risikosituation des Konzerns für den Vorstand erkennbar.

Prognosebericht

Angesichts der Entwicklungen an den Finanzmärkten in den ersten neun Monaten 2022 erwarten wir für das Geschäftsjahr 2022 ein deutlich stärkeres zyklisch bedingtes Nettoerlöswachstum als ursprünglich geplant. Daneben erwarten wir aber auch ein stärkeres Wachstum der operativen Kosten. Dies ist maßgeblich bedingt durch den stärkeren US-Dollar, inflationäre Effekte sowie eine höhere aktienbasierte und variable Vergütung. Daher gehen wir nun im Vergleich zur Darstellung der Prognose im Geschäftsbericht 2021von einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 4,1 Mrd. € sowie einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf mehr als 2,3 Mrd. € für 2022 aus.

Nachtragsbericht

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag sind nicht eingetreten.

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Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

3. Quartal

9 Monate

(01.07.-30.09.)

(01.01.-30.09.)

2022

2021

Veränderung

2022

2021

Veränderung

Mio. €

Mio. €

%

Mio. €

Mio. €

%

Umsatzerlöse

1.166,7

1.039,0

12

3.506,0

3.093,8

13

Treasury-Ergebnis aus dem Bank-

geschäft u. ähnlichen Geschäften

159,9

32,5

392

298,4

99,7

199

Sonstige betriebliche Erträge

8,8

6,3

40

88,6

74,9

18

Gesamterlöse

1.335,4

1.077,8

24

3.893,0

3.268,4

19

Volumenabhängige Kosten

245,2

239,9

2

723,4

693,7

4

Nettoerlöse (Gesamterlöse abzüglich

volumenabhängiger Kosten)

1.090,2

837,9

30

3.169,6

2.574,7

23

Personalaufwand

307,2

249,3

23

891,6

734,9

21

Sonstige betriebliche

138,4

126,5

392,8

370,6

Aufwendungen

9

6

Operative Kosten

445,6

375,8

19

1.284,4

1.105,5

16

Ergebnis aus Finanzanlagen

2,3

37,4

106

29,4

69,5

58

Ergebnis vor Zinsen, Steuern u.

Abschreibungen (EBITDA)

642,3

499,5

29

1.914,6

1.538,7

24

Abschreibung und

92,6

73,0

258,6

205,5

Wertminderungsaufwand

27

26

Ergebnis vor Zinsen und Steuern

(EBIT)

549,7

426,5

29

1.656,0

1.333,2

24

Finanzergebnis

21,1

3,7

470

55,6

28,9

92

Periodenergebnis vor Steuern (EBT)

528,6

422,8

25

1.600,4

1.304,3

23

Steuern vom Einkommen und

137,4

109,9

416,1

339,1

Ertrag

25

23

Periodenüberschuss

391,2

312,9

25

1.184,3

965,2

23

davon den Anteilseignern der

Deutsche Börse AG zuzurechnen

373,3

300,3

24

1.135,2

928,5

22

davon den nicht beherrschenden

Gesellschaftern zuzurechnen

17,9

12,6

42

49,1

36,7

34

Ergebnis je Aktie (unverwässert) (€)

2,03

1,64

24

6,18

5,06

22

Ergebnis je Aktie vor Kaufpreis-

allokationseffekten (Cash EPS) (€)

2,15

1,74

24

6,53

5,34

22

5

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Deutsche Börse AG published this content on 19 October 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 19 October 2022 17:05:00 UTC.