ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach einem schwierigen Jahr 2021 dürfte sich für die Deutsche Börse alles zum Besseren wenden. Das zumindest glaubt UBS-Analyst Michael Werner, der vor allem den zyklisch bedingten Gegenwind für den Börsenbetreiber 2022 abflauen sieht. Damit dürfte das Kerngeschäft wieder deutlicher wachsen, schrieb er in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der Experte traut dem Dax-Konzern inzwischen auch eine bessere Gewinnentwicklung zu als der Markt. Nach der jüngsten Kursschwäche sei damit auch das Chance-Risiko-Profil der Aktie attraktiv, weshalb Werner das Papier nun zum Kauf empfiehlt.

Dazu stufte er die Aktien von zuletzt "Neutral" auf "Buy" hoch. Zudem setzt er nun mit 165 Euro ein höheres Kursziel an nach zuvor 150 Euro. Der Dax-Wert notiert aktuell noch weit darunter, er profitierte am Dienstagmorgen aber von der Einschätzung des Analysten mit einem Plus von fast drei Prozent auf 144,30 Euro.

Werner hob in der Analyse vor allem die breite Aufstellung der Deutschen Börse mit ihrem inzwischen durch Übernahmen auf acht verschiedene Segmente gewachsenen Geschäft hervor. In vielen Bereichen Marktführer, sei das Unternehmen damit gut positioniert, lobte der Analyst. Trotz Schwierigkeiten in einigen Segmenten in den vergangenen eineinhalb Jahren der Corona-Pandemie hält er die generellen Wachstumschancen für ungebrochen gut.

Der Experte rechnet damit, dass die Umsätze des Dax-Konzerns sich auch weiter verstetigen sollten - nicht nur, weil die zyklisch bedingten Rahmenbedingungen sich in den kommenden drei bis fünf Jahren verbesserten. Auch achte der Börsenbetreiber zunehmend gezielt bei seinen Übernahmen auf nachhaltige Einnahmen. Dadurch traut der Analyst der Deutschen Börse zwischen 2022 und 2024 eine Umsatzbeschleunigung auf plus acht bis neun Prozent pro Jahr zu.

Speziell für das kommende Jahr zeigt sich Werner positiv: Hier ließe sich bereits ein langfristiges Wachstum von fünf bis sechs Prozent erreichen, wobei nun sogar zyklischer Rückenwind weitere drei bis vier Prozent Plus bescheren sollte. Dabei sollten dank der breiten Aufstellung des Unternehmens solche Zuwachsraten auch dann erreichbar sein, wenn ein oder zwei Bereiche kurzfristig mit Problemen kämpften.

Seine erhöhten Gewinnschätzungen begründete der Experte vor allem mit Verweis auf das Geschäft der Leipziger Strombörse, mit Investmentfonds-Dienstleistungen oder beim im vergangenen Jahr übernommenen US-Stimmrechtsberater ISS. Die Chancen der beiden letztgenannten Segmente, aber auch die des Indexanbieters Qontigo würden am Markt aktuell jedoch unterschätzt.

Werner ist sich jedoch sicher, dass mit nachlassenden zyklischen Problemen auch die Markterwartungen an den Börsenbetreiber in den kommenden Jahren steigen dürften. Dies sollte den Aktien Rückenwind geben, deren Bewertungskennziffer Kurs-Gewinn-Verhältnis sich aktuell auf einem Zweijahrestief bewege.

Mit der Einstufung "Buy" geht die UBS davon aus, dass die Gesamtrendite der Aktie (Kursgewinn plus Dividende) auf Sicht von zwölf Monaten um mindestens sechs Prozent über der von der UBS erwarteten Marktrendite liegt./tav/bek/jha/

Analysierendes Institut UBS.

Veröffentlichung der Original-Studie: 20.12.2021 / 17:44 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 20.12.2021 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben