Die Verhandlungen der Lufthansa mit den Gewerkschaften über ein Sparpaket der Piloten und des Bodenpersonals ziehen sich hin und erhöhen den Druck auf die Airline.

Denn um die Kranich-Linie nach der Corona-Krise wieder auf Kurs zu bringen und Kosten zu senken, muss das Management um Konzernchef Carsten Spohr allen Beschäftigten einen Sparbeitrag abringen. "Die Verhandlungen mit Verdi und der Vereinigung Cockpit werden fortgeführt und der Ergebnisstand ist offen", sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Mittwoch. Die Gespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft und den Piloten seien konstruktiv. Bei Verdi hieß es, man verhandele noch. Die Stimmung sei nach 17 Gesprächsrunden allerdings eher angespannt. Die Piloten-Gewerkschaft VC erklärte, es gebe noch keine Neuigkeiten.

Die Lufthansa benötigt wegen der Corona-Krise und des eingebrochenen Flugbetriebs ein staatliches Rettungspaket über neun Milliarden Euro. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaftsvertretern von Piloten und Bodenpersonal seien so schleppend, dass das gemeinsame Ziel, die Belegschaft ohne Kündigungen zu schrumpfen, in Deutschland nicht mehr realistisch sei, hatte Spohr kürzlich gesagt - und damit freilich Kritik bei den Gewerkschaften ausgelöst. Die Lufthansa sieht wegen der gesunkenen Nachfrage für die Zukunft einen rechnerischen Personalüberhang von etwa 22.000 Vollzeitstellen. Rund die Hälfte davon soll in Deutschland abgebaut werden.

Für das Kabinenpersonal hatte die Lufthansa bereits Ende Juni einen Krisentarifvertrag abgeschlossen. Doch die Gewerkschaft UFO fordert Klarheit zu Abfindungen und Kurzarbeitergeld ab September vom Arbeitgeber. UFO rief seine Mitglieder dazu auf, in der Urabstimmung, die von Mittwoch bis Freitagmitternacht läuft, dem Krisenpaket zuzustimmen. Scheitert die Abstimmung, müssten die Gespräche von neuem beginnen oder die Lufthansa könnte ihrerseits die Geduld verlieren und betriebsbedingte Kündigungen aussprechen.