DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Düsseldorfer Flughafen stellt sich auch in den Sommerferien auf lange Schlangen und Verzögerungen ein. Man müsse weiter damit rechnen, dass Passagiere besonders in den Morgenstunden und nach späten Ankünften Geduld brauchten, sagte Flughafenchef Thomas Schnalke am Freitag. Die Lage sei für Fluggäste und Beschäftigte eine große Belastung. Ursache sei der Personalmangel bei Dienstleistern der Passagierabfertigung. Dieser führe europaweit zu Verzögerungen und zum Teil erheblichen Wartezeiten für die Fluggäste. Die Sommerferien in NRW beginnen in drei Wochen.

Der Flughafen kündigte eigene Maßnahmen an, die die Dienstleister entlasten sollen. So soll in den Ferien bei der Gepäckausladung ein eigenes Team des Flughafens die Dienstleister der Fluggesellschaften unterstützen. Servicekräfte des Flughafens sollen auch an den Gepäckbändern zum Einsatz kommen und dort bei längeren Wartezeiten Wasser verteilen. Im Terminal sollen studentische Hilfskräfte den Servicekräften helfen und gegebenenfalls Passagiere zu anderen Kontrollstellen umleiten. Um die Kontrollen zu beschleunigen, sollen die Studierenden die Passagiere daran erinnern, dass etwa elektronische Geräte oder Flüssigkeiten griffbereit sein, Jacken ausgezogen oder Gürtel geöffnet werden sollten.

Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet die Maßnahme als "Flickschusterei". Oft seien zu Stoßzeiten alle Flugsteige voll, sagte Verdi-Experte Özay Tarim. So könne man Passagiere nicht umverteilen. Es sei außerdem nicht fair, den Kunden zu unterstellen, "sie hätten das Fliegen verlernt". Das Grundproblem sei der Personalmangel bei den Kontrollkräften.

Auch der Flughafen sieht die Bundespolizei und ihren Sicherheitsdienstleister in der Verantwortung. Für die Kontrollen hatte die Bundespolizei im Juni 2020 den Deutschen Schutz- und Wachdienst (DSW), ein Tochterunternehmen der Piepenbrock-Gruppe, beauftragt. Anders als vertraglich vereinbart könne das Unternehmen jedoch nicht genügend Personal bereitstellen, sagte ein Flughafensprecher.

Die Bundespolizei hofft, dass sich bis zu den Sommerferien die Personallage an den Kontrollen verbessert. Die DSW habe zugesagt, dass sie ein Maximum rekrutieren wolle, sagte Behördensprecher Jens Flören. Es gehe um Personal, das nach einer Schulung als "Einweiser" und als "Wannenrückführer" tätig sein könne. Laut Flören hat DSW bereits Personal rekrutiert. Um die Situation durch die Beauftragung eines weiteren Dienstleisters zu entschärfen, hatte die Bundespolizei zu Jahresbeginn Sicherheitskontrollen neu ausgeschrieben. Es bewarb sich jedoch kein Unternehmen./slb/DP/men