FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch auf reinen Frachtflügen sind die Flugbegleiter in Passagierjets gefordert. "Wichtig sind vor allem die regelmäßigen Kontrollgänge, ob die Fracht weiterhin fest verzurrt ist", sagt der Lufthansa-Angestellte Andreas Rückle, der am Montag aus Seoul und Shanghai nach Frankfurt zurückgekehrt ist. Der 23-Jährige kümmert sich in normalen Zeiten um das Wohlergehen der bestzahlenden Lufthansa-Gäste in der First Class. "Das ist eine tolle und exklusive Arbeitsumgebung. Oft kommt es auch zu einem persönlichen Austausch mit den Gästen."

Aktuell seien die wenigen Flüge wegen der Corona-Krise allerdings "sehr, sehr anders", berichtet der junge Mann aus Stuttgart. Passagiere fliegen in dem Airbus A330 keine mehr mit, teilweise sind sogar die Sitze ausgebaut, um auch auf der Hauptebene des Flugzeugs mehr Fracht laden zu können. Im aktuellen Fall waren erneut Schutzmasken geladen, was Rückle zusätzlich motiviert. "Auf den Flügen geht es zwar nicht so lebendig zu, aber dafür helfen wir mit, die Krankheit einzudämmen."

Lufthansa hat sich wie zahlreiche andere Gesellschaften entschlossen, in der Corona-Krise auch mit Passagierjets Frachtflüge anzubieten. Das lohnt sich wegen der starken Nachfrage auch mit Flugzeugen wie der A330, die im Vergleich zum Standard-Frachter Boeing 777 nur ein gutes Drittel der Menge transportieren kann.

In dem eigens erstellten Betriebshandbuch für diese Frachtflüge hat Lufthansa die Zahl der Flugbegleiter von zehn auf drei reduziert - ganz ohne Personal in der Kabine geht es aber aus Sicherheitsgründen nicht. Die kleinen Crews auf den wenigen Flügen werden aus den Bereitschaftsdiensten gebildet, für die sich Rückle freiwillig gemeldet hat. "Ich fliege halt unheimlich gerne."

Wegen des auf unter fünf Prozent geschrumpften Flugplans kommt aber auch er nur noch auf einen Langstreckenumlauf im Monat statt der üblichen vier. Die übrige Zeit geht Rückle wie die allermeisten seiner Kollegen in Kurzarbeit und hofft auf ein schnelles Ende der Krise./ceb/DP/zb