FRANKFURT (dpa-AFX) - Vertreter der deutschen Luftverkehrswirtschaft haben vor Wettbewerbsverzerrungen im Zuge von Klimaschutzmaßnahmen gewarnt. "Klimaschutzpolitik im Luftverkehr muss international sein, um wirksam und wettbewerbsneutral zu sein", mahnte Lufthansa-Vorstandsmitglied Detlef Kayser Montag in Frankfurt. "Insbesondere eine rein europäische Kerosinsteuer würde die EU-Airlines einseitig belasten und der Konkurrenz außerhalb Europas nutzen, ohne das für das Klima etwas gewonnen wäre."

Auch Fraport-Chef Stefan Schulte forderte faire Rahmenbedingungen. Dazu gehörten unter anderem "eine abgestimmte und wettbewerbsneutrale CO2-Bepreisung." Zugleich dürfe es nicht zu weiteren Kostenbelastungen für die Flughäfen und Airlines kommen, zum Beispiel für das Aufspüren von Drohnen.

Seine Klimaziele wird der Betreiber des Frankfurter Flughafens möglicherweise schon vor 2050 erreichen. "Im Jahr 2050 - wenn nicht deutlich früher - wird Fraport am Flughafen Frankfurt CO2-frei arbeiten", sagte Schulte laut Redetext bei einer Veranstaltung der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU). Der Flughafenbetreiber selbst ist allerdings nur für rund 10 Prozent der Emissionen am Standort verantwortlich. Der große Rest entfällt auf die Airlines und ihre Flugzeuge selbst.

Lufthansa gab am Montag bekannt, Leasingverträge für vier weitere moderne Airbus A350-900 Langstreckenflugzeuge unterschrieben zu haben, die den Angaben zufolge sparsamer, leiser und wirtschaftlicher als die Vorgängermodelle sind. Die neuen zweimotorigen A350-900 verbrauchen demnach rund 2,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke. Das seien rund 30 Prozent weniger als bei ihren Vorgängermodellen. Die Flugzeuge sollen vor allem viermotorige Langstreckenflugzeuge der Airbus A340-Familie ersetzen.

Der Chef des Ferienfliegers Condor, Ralf Teckentrup, forderte angesichts der Belastungen der Luftverkehrsbranche durch die Corona-Krise unter anderem eine Verlängerung der Kurzarbeiterregelung./mar/DP/mis