BRÜSSEL (dpa-AFX) - Trotz der raschen Ausbreitung des Coronavirus ist Gesundheitsminister Jens Spahn gegen Reisebeschränkungen innerhalb der Europäischen Union. "Ich fände jede Maßnahme, die zur Einschränkung des Reiseverkehrs über die Grenze führt, angesichts dessen, was wir über das Virus Stand heute wissen, weiterhin nicht für angemessen", sagte der CDU-Politiker am Freitag vor einem EU-Sondertreffen in Brüssel. "Und wenn wir da einen Konsens hätten heute, fände ich das ein wichtiges Signal."

Die Gesundheitsminister der 27 EU-Staaten trafen sich bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen, um ihre Maßnahmen gegen die neue Krankheit Covid-19 abzustimmen. Die Lage habe sich seither dynamisch verändert, sagte Spahn. Damals sei es darum gegangen, die in China ausgebrochene Epidemie aus der EU fernzuhalten. Das sei auch einige Zeit gelungen. Nun sei die Krankheitswelle angekommen. "Jetzt geht es gemeinsam darum, das gemeinsam einzudämmen", sagte Spahn.

Doch ist der Umgang mit der neuen Krankheit sehr unterschiedlich. Italien etwa hat alle Schulen geschlossen, was in Deutschland als überzogen abgelehnt wird. Die EU selbst hat in der Gesundheitspolitik kaum Kompetenzen, das ist Sache der Mitgliedsstaaten.

Als Felder gemeinsamen Handelns nannte Spahn die Forschung an antiviralen Medikamenten zur Behandlung der Krankheit sowie an Impfstoffen zur Prävention. Wichtig sei ihm zudem, dass man gemeinsam erkenne, in einer neuen Phase angekommen zu sein und alle Politiken entsprechend anzupassen.

Bis Donnerstag waren nach Angaben der EU-Behörde ECDC in der Europäischen Union rund 4200 Infektionen registriert. In Deutschland waren es laut Robert Koch-Institut über 500 Fälle. In Deutschland wurde noch kein Todesfall dem Virus zugeschrieben, europaweit waren es 112./vsr/DP/jha