(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Folgen des Coronavirus, Folgen der US-Zinssenkung, Beleihungsquoten, Aktienkurs)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) sieht sich nach guten Geschäften 2019 für die drohende Krise im neuen Jahr gerüstet. Bei der Finanzierung von Hotels und Einkaufszentren steht das Geldhaus auch wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auf der Bremse, wie Vorstandschef Andreas Arndt bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in München erklärte. Diese Branchen dürften von der Krise besonders getroffen werden. Die PBB hat zum Jahresende bereits mehr Geld für faule Kredite zurückgelegt. Beim Neugeschäft gibt er sich auch 2020 vorsichtig.

An der Börse wurden die Nachrichten eher positiv aufgenommen. Die PBB-Aktie legte zeitweise um mehr als ein Prozent zu. Zur Mittagszeit lag sie aber nur noch mit 0,15 Prozent im Plus bei 13,00 Euro und damit in der schwächeren Hälfte des MDax. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund elf Prozent verloren.

Eine Eintrübung der wirtschaftlichen Situation sei allgemein und für die Branche wahrscheinlicher geworden, teilte die Bank mit. Neben den unklaren Auswirkungen der Virusepidemie betrachtet Arndt die Wirren um den Brexit noch nicht ausgestanden. Man wisse nicht, ob die EU und Großbritannien bis Ende 2020 eine Einigung über ihre künftigen Beziehungen zustande bekämen.

Von den Virus-Folgen droht gerade die Reisebranche deutlich getroffen zu werden. Die PBB könnte das zu spüren bekommen, wenn etwa Hoteleigentümer ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können. Ähnliches gilt für Einkaufszentren. So hätten Lebensmittel-Shoppingcenter wegen Hamsterkäufen zurzeit wahrscheinlich viel zu tun, sagte Arndt. "Aber die im Modebereich werden es schwer haben, die wochenendlichen Besucherströme zu generieren."

Die PBB-Führung will die Risiken für die Bank nun kleinhalten. Heute liege die durchschnittliche Beleihungsquote der Objekte bei nur 53 Prozent, sagte Arndt. 47 Prozent sei mit Eigenkapital finanziert. Das sei ein "immenser Risikopuffer" für den Fall, dass der Kredit ausfalle und die Bank die Immobilie als Sicherheit anderweitig verwerten müsse.

Dass die US-Notenbank in Reaktion auf die Krise am Dienstag den Leitzins senkte, hat laut Arndt kaum Auswirkungen auf die Refinanzierungskosten der PBB. Er rechnet für 2020 sogar damit, dass der Zinsüberschuss der Bank eher etwas steigt. Allerdings dürfte die PBB kaum noch einmal so hohe Einnahmen durch vorzeitig zurückgezahlte Kredite erhalten wie 2019. Und die Risikovorsorge für faule Darlehen dürfte aus Sicht des Vorstands so hoch bleiben wie im Vorjahr, als sie von 14 auf 49 Millionen Euro in die Höhe gesprungen war.

Der Vorsteuergewinn dürfte 2020 daher auf 180 bis 200 Millionen Euro sinken. Das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung dürfte mit 8 bis 9 Milliarden im besten Fall stabil bleiben. Die Bruttomarge im Neugeschäft dürfte leicht sinken, nachdem sie im vergangenen Jahr mit rund 1,55 Prozentpunkten stabil geblieben war. Arndt kündigte jedoch an: "Wir werden alles daran setzen, dass wir die Margen wie im Vorjahr mindestens stabil halten."

Im abgelaufenen Jahr steigerte die PBB ihren Vorsteuergewinn von 215 auf 216 Millionen Euro und übertraf damit die bereits angehobene Gewinnprognose des Vorstands. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss ging allerdings von 167 auf 162 Millionen Euro zurück. Die Dividende soll erneut sinken, diesmal von einem Euro auf 90 Cent je Aktie sinken.

Arndt erklärte den Rückgang damit, das das Institut vor drei Jahren mit einer sehr hohen Ausschüttungsquote angetreten sei. "Da sind wir Opfer unserer eigenen Großzügigkeit". Ihre derzeitige Dividendenpolitik will die PBB für die Jahre 2020 bis 2022 beibehalten. Angesichts wachsender Risiken werde sie die Quote jedoch "regelmäßig überprüfen", hieß es./stw/mne/jha/