(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Erreichbarkeit der Ziele der Deutschen Post für 2020 haben die Aktien des Logistik-Unternehmens am Donnerstag deutlich belastet. Nach einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen operativen Quartalsgewinn büßten die Anteilscheine 3,40 Prozent auf 31,775 Euro ein und waren damit zweitschwächster Wert im etwas leichteren Dax .

Das passte alles in allem zur Stimmung für die "Aktie Gelb" seit Jahresbeginn. Ihr Kurs legte seitdem gerade einmal 1,7 Prozent zu. Die Post-Aktie ist damit im 30 Werte umfassenden Leitindex derzeit der fünftschwächste Titel.

Die Analysten von Deutscher Bank, Bankhaus Lampe und Kepler Cheuvreux monierten insbesondere die schwachen Ergebnisse des ersten Quartals. Zum Start ins Jahr hatten gestiegene Ausgaben im Frachtgeschäft und höhere Steuern einen Gewinnanstieg verhindert. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Überschuss von 633 Millionen Euro und damit knapp ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis (Ebit) blieb trotz einer Steigerung um gut ein Prozent auf 885 Millionen Euro hinter den Markterwartungen zurück.

'PEP UNGEWÖHNLICH SCHWACH'

Analyst Stephan Bauer vom Bankhaus Lampe sprach vor allem mit Blick auf die Sparte PeP, in der das Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in zahlreichen Ländern Europas und die Online-Angebote gebündelt sind, von einem "ungewöhnlich schwachen Start ins neue Jahr". Positiv sei immerhin gewesen, dass sich das Volumen-Wachstum gegen Quartalsende wieder normalisiert habe.

André Mulder von Kepler Cheuvreux sah das Quartals-Ebit zwar nur leicht unter seinen Erwartungen. Er finde aber trotz der vom Management aufrecht erhaltenen Ziele für 2020 "keine Punkte, die uns positiver stimmen". "Solange das Speditions- und Frachtgeschäft in die falsche Richtung steuert, werden diese Ziele immer unrealistischer", gab er zu bedenken.

Für das laufende Jahr bestätigte die Post ihr Ebit-Ziel von rund 3,75 Milliarden Euro. Bis Ende des Jahrzehnts soll es dann entsprechend der vor gut drei Jahren vorgestellten Mittelfrist-Strategie auf mindestens rund 4,9 Milliarden Euro klettern. Die Post-Führung um Vorstandschef Frank Appel bekräftigte nun diese Ziele, obwohl das Frachtgeschäft von DHL noch nicht auf Kurs ist. Analysten gehen daher für 2020 im Schnitt nur von einem Ebit von rund 4,6 Milliarden Euro aus./ck/stw/stb/ck/he