Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche-Post-Tochter DHL sieht in dem Wechsel von globalen Lieferketten zu Lieferkreisläufen einen entscheidenden Beitrag dafür, dass globale Produktions- und Konsumverhaltensmuster mit den Umweltzielen vereinbar sind. Der Logistikkonzern hat in einem White Paper 'Delivering on Circularity' Konzepte dafür erarbeitet, wie Lieferkreisläufe mit innovativen Logistiklösungen erreicht werden können und will entsprechende "Waren- und Informationsflüsse" ermöglichen.

Schon eine Umstellung auf 50 Prozent Kreislaufwirtschaft spare so viel Treibhausgasemissionen, als wenn Streaming-Nutzer weltweit fünf Jahre lang auf das Anschauen von Videos verzichten, hat der Konzern errechnet.

Bei der Kreislaufwirtschaft gehe es um "Reduce, Repair, Resell, Refurbish und Recycle", sagte Katja Busch, Chief Commercial Officer bei DHL. "Das heißt, wir müssen reduzieren, reparieren, weiterverkaufen, aufbereiten und wiederverwenden und die Lieferketten entsprechend neu gestalten, um den Übergang in eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen."

Bessere Waren- und Informationsflüsse in der Logistik könnten dabei zum Beispiel helfen, Produktionsmengen und -materialien zu optimieren, Produktlebenszyklen zu verlängern oder neue Lösungen für das Recycling von Altprodukten zu entwickeln.

So habe DHL im Verlauf der Wertschöpfungskette eines Produkts drei wichtige Treiber und zehn Elemente ausgemacht, die einen erfolgreichen Übergang von Lieferketten auf Lieferkreisläufe ermöglichen. Die Palette reiche von neuen Materialien und Design bis zur On-Demand-Produktion, intelligenten Produktretouren, wiederverwendbarer Verpackung, Konzepten für neue Verwendungszwecke sowie Wertstoffsammlung und -Recycling.

Alle Beteiligten müssten ins Boot geholt werden - Verbrauchern Anreize für Verhalten zugunsten der Kreislaufwirtschaft geboten werden, bei Lieferketten Transparenz und Steuerung ermöglicht werden.

"Natürlich ist es schwieriger, Lieferketten für bedarfsgesteuerte Produktions- und Recyclingzyklen einzurichten und den massiven Datenfluss zu managen, aber um unsere gemeinsamen ambitionierten Umweltziele zu erreichen, müssen wir dies angehen", so Busch.

Entscheidende Impulse bei der Forcierung der Kreislaufwirtschaft könnten der Studie zufolge aus den Branchen Mode und Unterhaltung kommen. Ungefähr 20 Prozent der hergestellten Kleidung werde niemals getragen, und Smartphones würden oft nach zwei oder drei Jahren ausgetauscht. Beide Sektoren würden zusammen mehr als 6 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen produzieren. Beide Branchen würden viel Fläche und viel Wasser verbrauchen und etwa soviel Abfall produzieren wie die Hälfte der jährlichen Abfallmenge in Europa. Zudem würden elektronische Geräte mit vielen nicht erneuerbaren Ressourcen wie Seltenen Erden und Metallen produziert.

Da 80 Prozent der Emissionen eines durchschnittlichen Mode- oder Unterhaltungselektronikartikels während der Produktion anfallen, sei es unerlässlich, die Lebensdauer der Produkte so weit wie möglich zu verlängern.

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DJG/uxd/smh

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January 25, 2022 08:00 ET (13:00 GMT)