Düsseldorf (Reuters) - Die Deutsche Post hat dank der Paket-Flut und einem florierenden Express-Geschäft während der Corona-Krise ihre erst im Oktober angehobenen Gewinnerwartungen übertroffen.

"Trotz der zahlreichen Herausforderungen konnten wir ein Rekordergebnis erzielen", bilanzierte Konzernchef Frank Appel am Dienstag. Der Konzern blickt nun auch optimistischer in die Zukunft.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sei im abgelaufenen Jahr auf den Rekordwert von 4,8 (2019: 4,1) Milliarden Euro gestiegen, teilte die Post mit. In Aussicht gestellt hatte die Post zuletzt 4,1 bis 4,4 Milliarden. Dabei hat die Post noch negative Sondereffekte von 600 Millionen Euro verkraftet. Allein im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft legte das Ebit um mehr als die Hälfte auf 1,96 Milliarden Euro zu. Der Umsatz des Logistikkonzerns kletterte im Gesamtjahr um fünf Prozent auf 66,8 Milliarden Euro, getrieben von einem Plus von 13 Prozent in den letzten drei Monaten. Die vorläufigen Zahlen und ein angehobener Ausblick kamen bei den Anlegern gut an. Die Post-Aktie legte um 2,6 Prozent auf 41,96 Euro zu.

Für das laufende und das nächste Jahr geht die Post erneut von kräftigen Gewinnzuwächsen aus. "Mit dem Rekordergebnis im Rücken und der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung vor Augen können wir zuversichtlich einen positiveren Ausblick abgeben", sagte Finanzchefin Melanie Kreis. Der operative Gewinn (Ebit)soll 2021 bei mehr als 5,4 Milliarden Euro liegen, für 2022 noch einmal höher. Zuletzt hatte die Post angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie mehrere Szenarien für 2022 in Aussicht gestellt, im günstigsten Fall wäre der operative Ertrag dabei auf rund 5,3 Milliarden Euro gestiegen. Das will der Bonner Konzern nun übertreffen. Auch der Ausblick für den kumulierten Free Cashflow in den Jahren 2020 bis 2022 wurde auf mehr als sechs Milliarden Euro angehoben.

Die Post profitiert vom in der Pandemie boomenden Online-Handel. Immer mehr Verbraucher ordern ihre Waren im Internet bei Versandhändlern von Amazon bis Zalando, die Post stellt diese dann zu. Der Konzern hatte für die Wochen um Weihnachten mit Rekordmengen bei Paketen gerechnet, die Sendungsmengen in der Bundesrepublik schossen nun im vierten Quartal um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr in die Höhe. Im deutschen Paketgeschäft kletterte der operative Gewinn im Gesamtjahr um knapp 30 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Aber auch das Geschäft mit eiligen - und teureren - Sendungen boomt, mehr Kunden verschicken ihre Pakete und Dokumente über die Express-Sparte, der operative Gewinn legte hier um 35 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro zu.

Die Post transportiert und verteilt nun auch den Corona-Impfstoff. In Deutschland hat sie sich dazu Aufträge unter anderem im Niedersachsen und Baden-Württemberg gesichert, in Nordrhein-Westfalen übernimmt dies Konkurrent Kühne+Nagel. Aber auch in zahlreichen europäischen Länder und darüber hinaus stellt sie den Impfstoff zu. "Wir konzentrieren uns jetzt auf den Transport des Covid-19-Impfstoffes auf der ganzen Welt", sagte Appel.