Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post stellt in Russland das inländische Geschäft komplett ein. Wie CFO Melanie Kreis in der Medien-Telefonkonferenz erläuterte, sei die Entscheidung in der vergangenen Woche gefallen. Nicht eingestellt werden soll das grenzüberschreitende Geschäft, in dem der Konzern über die DHL-Segmente Express und Global Forwarding, Freight dort tätig ist. Durch den Ausstieg soll sichergestellt werden, dass sämtliche internationale Regeln und Sanktionen eingehalten werden, so Kreis.

Zunächst hatte der Konzern das Geschäft in Russland im ersten Quartal wegen des Russland-Ukraine-Krieges bis auf den Transport humanitärer Güter ausgesetzt, nun sei die Entscheidung gefallen, es "vollständig herunterzufahren".

Für den Ausstieg werden Kreis und CEO Frank Appel zufolge im Zusammenhang mit den anstehenden Entlassungen der Mitarbeiter im dritten Quartal weitere Aufwendungen nötig. Diese belaufen sich ähnlich wie im ersten Quartal etwa auf einen "mittleren zweistelligen Millionenbereich".

Vor der russischen Invasion der Ukraine hatte die Deutsche Post in Russland etwa 3.500 Beschäftigte. Ein lokales Team arbeite derzeit aus, welche Anpassungen erforderlich sind.

In Russland war der Bonner Logistikonzern bisher in den Segmenten Express und Global Forwarding, Freight tätig, bereits im ersten Quartal hatte er auf die russischen Vermögenswerte Wertminderungen in Höhe von 24 Millionen Euro (Segment Express) und 6 Millionen Euro (Segment Global Forwarding, Freight) vorgenommen.

Nachdem die Deutsche Post das Geschäft in Russland zunächst komplett ausgesetzt hatte, seien Kundenanfragen zum Beispiel von Botschaften für diplomatische Sendungen nach und aus Russland gekommen, sagte Kreis. Dafür habe der Konzern eine Lösung finden müssen im Einklang mit internationalen Sanktionen.

In der Ukraine liefert der Konzern Kreis zufolge wieder in Regionen, wo die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist. Im ersten Quartal hatte das Unternehmen aus Sicherheitsgründen zeitweise Waren nur bis zur ukrainischen Grenze geliefert, die dann von Partnern übernommen wurden.

Nach früheren Angaben machte der Umsatz in Ukraine, Russland und Belarus zusammen 2021 weniger als 1 Prozent am Gesamtumsatz aus.

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August 05, 2022 03:52 ET (07:52 GMT)