Berlin (Reuters) - Aktionärsvertreter haben die mögliche Wahl von Post-Chef Frank Appel an die Spitze des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom kritisiert.

"Eine Ämterdopplung sehen wir kritisch. Ein Vorstandsvorsitzender sollte nicht gleichzeitig den Aufsichtsratsvorsitz eines anderen Konzerns übernehmen", sagte Ingo Speich, Leiter des Bereichs Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Vanda Rothacker von der Fondsgesellschaft Union Investment listete auf: "Nach unserer Zählung hätte Herr Appel fünf Mandate, darf als amtierender Vorstandsvorsitzender eines DAX-Konzerns aber nur drei Mandate haben. Das wäre ein klarer Fall von Ämterhäufung." Der Vorstandsvorsitz bei der Post werde genauso doppelt gezählt wie der Aufsichtsratsvorsitz bei der Telekom. Hinzu komme noch Appels Sitz im Aufsichtsrat von Fresenius.

Insidern zufolge ist der 60-Jährige Favorit für die Nachfolge von Telekom-AR-Chef Ulrich Lehner. Die Amtszeit des früheren Henkel-Chefs, der das Telekom-Kontrollgremium seit 2008 leitet, endet mit der Hauptversammlung im kommenden Jahr. Zudem soll Appel Chef der Deutschen Post bleiben und sein im kommenden Jahr auslaufender Vertrag verlängert werden, wie Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr. Der Post-Aufsichtsrat komme am Mittwoch zusammen, um über die Personalie zu beraten. Appel würde dann in zwei Konzernen mit hoher Beteiligung des Bundes Schlüsselpositionen einnehmen.