FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwoch im frühen Handel deutlich nach oben. Den positiven Impuls liefern die Einkaufsmanager-Indizes aus Frankreich und Deutschland, die teils deutlich höher als erwartet ausgefallen sind. In Frankreich ist der Industrie-PMI über die Wachstumsschwelle gestiegen und lässt damit Hoffnungen auf eine höhere Wirtschaftsdynamik aufkommen. Anleger sehen durch die Lockdowns hindurch und positionieren sich für eine massive wirtschaftliche Erholung im kommenden Jahr.

In Folge legt der DAX um 1,4 Prozent auf 13.555 Punkte zu und setzt damit die am Vortag gesehene Aufwärtsbewegung fort. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1 Prozent nach oben. Etwas stützend wirkt zudem die sich abzeichnende Einigung in den USA auf ein neues US-Konjunkturprogramm. Mit knapp 750 Milliarden Dollar fiele es aber deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant und sollte auch bereits weitgehend an den Börsen eingepreist sein. Positiv wird zudem gewertet, dass die Post-Brexit-Gespräche weiter laufen.


   Alle Augen auf die Fed gerichtet 

Der Höhepunkt des Tages findet aber erst später statt. Dann gibt die US-Notenbank ihre geldpolitische Entscheidung bekannt. Neue Maßnahmen dürften die US-Währungshüter nicht verkünden. Die US-Notenbank dürfte also vorerst weiter monatlich Anleihen für 120 Milliarden Dollar kaufen. "Für das neuerliche Anschieben der konjunkturellen Erholung setzt man auf die Finanzpolitik", heißt es bei der Commerzbank. Die Federal Reserve könnte aber ihren Ausblick zu den Anleihekäufen präzisieren, indem sie die Käufe explizit an das Erreichen bestimmter wirtschaftlicher Kriterien knüpfe.

"Heute ist einer dieser Tage, die erst abends richtig losgehen", so QC Partners. Auf dem Parkett seien alle Augen auf die US-Notenbank gerichtet. An der Zinsschraube werde die Fed sicherlich nicht drehen. Die Fed werde einmal mehr sehr deutlich betonen, dass sie bereit stehe, um alle Instrumente einzusetzen, sofern sich die wirtschaftliche Situation weiter verschärfen sollte. "Kommunikativ wird das für Jerome Powell einmal mehr ein Drahtseilakt. Einerseits darf er die wirtschaftliche Situation der USA nicht zu schlecht darstellen, um nicht zu sehr zu beunruhigen. Eine zu positive Darstellung würde auf der anderen Seite weitere Fed-Hilfen unwahrscheinlicher machen", heißt es mit Blick auf den US-Notenbankgouverneur.


   Nachrichtenlage dünn 

Mit Blick auf die Nachrichtenlage bei Unternehmen dünnt sich dieser mit Blick auf den nahenden Jahres-Ultimo und die Weihnachtsfeiertage deutlich aus. Dass sich die Deutsche Post DHL vor dem Hintergrund des beginnenden zweiten Corona-Lockdowns in diesem Jahr auf weitere Zuwachsraten beim Paketversand einstelle, sei selbsterklärend, heißt es im Handel. Die Aktie legt mit dem Gesamtmarkt um 1,4 Prozent zu.

Altice haussieren 23 Prozent auf 5,33 Euro. Hintergrund ist die von Next Private erhöhte Offerte für das Telekomunternehmen auf 5,35 Euro von zuvor 4,11 Euro. Next Private wird von Patrick Drahi kontrolliert, der bereits 77,6 Prozent der Altice-Aktien hält und das Unternehmen von der Börse nehmen möchte. Der Investor Winterbrook Capital hatte rechtliche Schritte gegen die ursprüngliche Offerte eingeleitet mit der Begründung, dass diese den Wert des Unternehmens auch nicht annähernd reflektiere. Wie Altice nun mitteilte, sind einige Investoren, die sich bislang gegen das Drahi-Gebot ausgesprochen hätten, nun bereit, ihre Stücke anzudienen.

Leicht positiv werden die Aussagen von Rainer Beaujean, Vorstandssprecher von Prosiebensat1, gewertet. Ihm zufolge ist der November bei den Werbeerlösen sehr gut gelaufen - deutlich besser als im Vorjahr. Der Dezember sei bislang auch gut und werde vermutlich leicht über dem Vorjahr liegen. Er erwartet für 2020 ein operatives Ergebnis von 600 bis 650 Millionen Euro - wahrscheinlich eher am oberen Ende. Die Titel legen um 2 Prozent zu.

Mit Aufschlägen von 3,5 Prozent reagiert die Conti-Aktie auf die neuen Mittelfristziele des Autozulieferers. Conti strebt mittelfristig eine bereinigte EBIT-Marge auf Konzernebene von 8 bis 11 Prozent an. Vergangenes Jahr hatte Conti eine bereinigte EBIT-Marge von 7,4 Prozent erzielt. Im Handel stoßen die Zahlen auf ein positives Echo. Conti habe die "Kurve gekriegt", kommentiert ein Händler. Die Zeichen stünden auf Normalisierung. Conti habe aufgrund der ergriffenen Restrukturierungsmaßnahmen gute Chancen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Nach dem Kurssprung der Volkswagen-Aktie (plus 2,7 Prozent) folgen nun positive Analystenkommentare: so hebt Stifel den Wert auf "Kaufen" hoch. Die von der Allgeier SE ausgegliederte Nagarro SE feiert am Mittwoch den ersten Handelstag. Die Titel wurden den Allgeier-Aktionären zugewiesen. Während die Aktie von Allgeier um 67 Euro fällt, notiert die Aktie von Nagarro bei 70,40 Euro - Aktionäre können sich freuen, denn die Gesamtbewertung beider Teile steigt damit.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.554,96       0,95       33,46          -5,08 
Stoxx-50                3.101,04       0,93       28,43          -8,87 
DAX                    13.554,92       1,44      192,05           2,31 
MDAX                   29.956,02       0,71      212,13           5,80 
TecDAX                  3.136,27       0,76       23,73           4,02 
SDAX                   14.359,37       0,93      131,92          14,77 
FTSE                    6.589,01       1,16       75,69         -13,64 
CAC                     5.578,37       0,87       48,06          -6,69 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,60                   0,02          -0,84 
US-Zehnjahresrendite        0,92                   0,00          -1,76 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %   Mi, 8:31h  Di, 17:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,2207     +0,46%      1,2168         1,2156    +8,8% 
EUR/JPY                   126,12     +0,10%      125,86         126,06    +3,5% 
EUR/CHF                   1,0776     +0,12%      1,0771         1,0775    -0,7% 
EUR/GBP                   0,9038     +0,04%      0,9034         0,9049    +6,8% 
USD/JPY                   103,33     -0,34%      103,54         103,69    -5,0% 
GBP/USD                   1,3501     +0,37%      1,3468         1,3436    +1,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,5077     -0,14%      6,5177         6,5266    -6,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.463,75     -0,02%   19.441,26      19.376,53  +170,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  47,50      47,62       -0,3%          -0,12   -15,2% 
Brent/ICE                  50,76      50,76          0%           0,00   -16,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.861,12   1.853,50       +0,4%          +7,62   +22,7% 
Silber (Spot)              24,95      24,58       +1,5%          +0,38   +39,8% 
Platin (Spot)           1.050,25   1.040,58       +0,9%          +9,68    +8,8% 
Kupfer-Future               3,54       3,54       +0,1%          +0,00   +25,4% 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2020 04:09 ET (09:09 GMT)