Düsseldorf (Reuters) - Die Deutsche Post will angesichts des Paket-Booms in der Corona-Krise eigene Aktien zurückkaufen und die höchste Dividende ihrer Unternehmensgeschichte ausschütten.

Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen "vor dem Hintergrund der positiven Geschäftsentwicklung" ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro, wie die Post am Montag mitteilte. Das Programm beginnt noch im März und ist auf maximal ein Jahr begrenzt. Die Post leitete den Rückkauf auch vor dem Hintergrund des positiven Ausblicks ein - der Konzern erwartet weiter steigende Gewinne. Für das Rekordjahr 2020 solle zudem eine Dividende von 1,35 (Vorjahr: 1,15) Euro je Aktie gezahlt werden. Bei den Anlegern kam das gut an - Post-Aktien legten am Nachmittag um über vier Prozent auf 42,38 Euro zu und notierten knapp unter ihrem Jahreshoch.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) war im abgelaufenen Jahr nach im Januar vorgelegten vorläufigen Zahlen auf den Rekordwert von 4,8 (2019: 4,1) Milliarden Euro gestiegen. Der Umsatz des Logistikkonzerns kletterte im Gesamtjahr um fünf Prozent auf 66,8 Milliarden Euro, getrieben von einem Plus von 13 Prozent in den letzten drei Monaten mit dem Weihnachtsgeschäft. Für das laufende und das nächste Jahr geht die Post von kräftigen Gewinnzuwächsen aus. "Mit dem Rekordergebnis im Rücken und der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung vor Augen können wir zuversichtlich einen positiveren Ausblick abgeben", hatte Finanzchefin Melanie Kreis im Januar angekündigt. Der operative Gewinn (Ebit) soll 2021 bei mehr als 5,4 Milliarden Euro liegen, für 2022 noch einmal höher. Endgültige Zahlen will der Konzern am (morgigen) Dienstag vorlegen. Ein Aktienrückkauf ist für die Anteilseigner der Post kein Novum - die Bonner hatten bereits 2016 ein solches Programm gestartet, auch damals wurde ein Volumen von bis zu einer Milliarde Euro angekündigt.

Die Post profitiert vom Paket-Boom durch den florierenden Online-Handel in der Corona-Krise. Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren bei Online-Händlern von Amazon bis Zalando, die Logistik-Riesen wie die Deutsche Post, UPS oder FedEx stellen diese dann den Kunden zu. Aber auch die Firmen wickeln mehr über E-Commerce ab. Zudem greifen die Kunden auch verstärkt zu den teureren Express-Angeboten. Post-Express-Chef John Pearson ist dabei zuversichtlich, dass das Wachsen des E-Commerce ein nachhaltiger Trend ist und auch nach der Corona-Krise anhalten wird. Auch Wettbewerber der Post konnten deutlich zulegen. Konkurrent DPD hatte etwa jüngst angekündigt, seinen Umsatz binnen fünf Jahren verdoppeln zu wollen.

Die großen Logistik-Konzerne spielen zudem eine Schlüsselrolle bei der Verteilung der Corona-Impfstoffe. DHL Express beliefert neben zahlreiche Ländern in Europa unter anderem auch Israel und Japan mit Impfstoffen.