BERLIN (AFP)--Bundesweit sind auch am Samstag wieder viele Briefe und Pakete bei der Post liegen geblieben: Den dritten Tag in Folge folgten zahlreiche Beschäftigte im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post einem Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi. Nach Schätzungen der Deutschen Post waren etwa 20 Prozent der Paket- und 9 Prozent der Briefsendungen betroffen. Verdi sprach von einer hohen Beteiligung: An den drei Tagen hätten sich 42.000 Beschäftigte an dem Streik beteiligt - nach 30.000 in der Vorwoche.

"Die hohe Beteiligung an den Streiks macht deutlich, dass unsere Mitglieder voll und ganz hinter der Forderung stehen", erklärte Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis. Das Unternehmen hingegen kritisierte den Warnstreik als "überzogen" und bekräftigte die Bereitschaft, bei der nächsten Verhandlungsrunde am 8. Februar ein neues Angebot vorzulegen.

Der Warnstreik traf nach Angaben der Gewerkschaft ganztägig ausgewählte Betriebe in den Paket- und Briefzentren. Der Streik führt nach Angaben der Post dazu, dass Briefe und Pakete einige Tage später ausgeliefert würden.

Verdi fordert in dem Tarifstreit 15 Prozent mehr Gehalt sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Gewerkschaft verweist bei den Forderungen auch auf das erwartete Rekordergebnis der Post.

Die Post wies am Samstag darauf hin, dass der "häufig angeführte Konzerngewinn zum übergroßen Teil mittlerweile im internationalen Geschäft erwirtschaftet" werde. Es sei zugleich eine "Tatsache, dass schon heute das deutlich rückläufige Ergebnis im Post- und Paketgeschäft nicht mehr für die notwendigen Investitionen ausreicht".

Die Deutsche Post erwartet nach eigenen Angaben, dass die Tarifgespräche in der nächsten Runde am 8. Februar vorankommen. Verdi-Vize Kocsis forderte das Unternehmen am Samstag auf, ein "verhandlungsfähiges Angebot" vorzulegen. "Die Streiks sind eine unmissverständliche Antwort auf die Haltung des Arbeitgebers."

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January 29, 2023 02:42 ET (07:42 GMT)