--Mehrere Szenarien für EBIT-Prognose Gesamtjahr

--Mittelfristprognosen bestätigt

--Global Forwarding, Freight mit stärkstem Umsatzplus

(NEU: Details zu den Segmenten)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal den Umsatz deutlich gesteigert, operativ wie auch unter dem Strich mehr verdient und dabei die Prognosen übertroffen. Eine höhere Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Konzern angesichts starker makroökonomischer Unsicherheiten dennoch nicht zu.

Für die Ziele im Gesamtjahr, die unter anderem einen operativen Gewinn (EBIT) von 8 Milliarden Euro plus/minus 5 Prozent vorsehen, sieht sich der Bonner Logistikkonzern auf Kurs. Sollte die weitere Geschäftsdynamik anhalten und die Wirtschaft sich nicht deutlich im zweiten Halbjahr verschlechtern, stellt der Konzern ein Übertreffen der Prognose in Aussicht, die am oberen Rand ein EBIT von 8,4 Milliarden Euro vorsieht. Sollte es zu einem scharfen Abschwung kommen, sei das untere Ende der Spanne, ein EBIT von 7,6 Milliarden Euro, immer noch erreichbar. Mit einem Halbjahresergebnis von 4,5 Milliarden Euro habe die Deutsche Post eine starke Ausgangsbasis, um ihre Prognose zu erreichen. Auch das Ziel eines EBIT von rund 8,5 Milliarden Euro 2024 bekräftigte der Konzern.

Im Zeitraum April bis Juni erzielte die Deutsche Post einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,337 Milliarden Euro. Dies vergleicht sich mit 2,083 Milliarden Euro im Vorjahresquartal und einer vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Konsensschätzung von 2,009 Milliarden Euro. Die EBIT-Marge verschlechterte sich leicht auf 9,7 Prozent von 10,7 Prozent ein Jahr zuvor.

Nach Steuern und Dritten stieg der Gewinn von 1,292 Milliarden auf 1,461 Milliarden Euro. Je Aktie betrug er 1,20 Euro nach 1,05 Euro im Vorjahresquartal und prognostizierten 1,01 Euro.

Der Umsatz stieg im Quartal auf 24,029 Milliarden Euro, ein Plus von 23,4 Prozent. Er übertraf die im Konsens geschätzten 21,793 Milliarden deutlich.


   Frachtgeschäft boomt weiter 

Insgesamt profitierte der Konzern von weiter steigenden Frachtraten, die besonders den Geschäftsbereich Global Forwarding, Freight beflügelten. Die anhaltenden Herausforderungen in den globalen Lieferketten trieben Umsatz und Gewinn im Segment Supply Chain in die Höhe. Zugleich "normalisierten" sich Paketvolumina und Online-Handel verglichen mit dem Boom des vergangenen Jahres, während ein gewisser Druck auf die Gewinn-Margen durch steigende Transport- und Energiekosten sowie temporäre Covid-19-Lockdowns in China in mehreren Geschäftsbereichen spürbar war. Zum Teil konnte das Unternehmen Inputkostensteigerungen durch Preiserhöhungen für seine Produkte abfedern.

Der stärkste Anstieg ergab sich im DHL-Segment Global Forwarding, Freight, das direkt von der Verknappung der Frachtkapazitäten weltweit und den hohen Frachtraten profitiert. Aber hier zahlten sich laut Investorenpräsentation auch die Investitionen in Effizienz und wettbewerbsfähige IT sowie die Integration des erworbenen Getränkelogistikers Hillebrand aus. GFF konnte das EBIT auf 746 Millionen Euro mehr als verdoppeln und dabei die Marge von 6,0 Prozent auf 9,1 Prozent deutlich verbessern. Der Umsatz kletterte um 56 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Den zweitstärksten Anstieg bei Umsatz und EBIT lieferte das Segment Supply Chain ab - also Kontraktlogistik durch Lager- und Transportleistungen entlang der Lieferketten. Umsatz und Gewinn legten jeweils um 23 Prozent zu.

Im Segment Post & Paket Deutschland sank das EBIT um 23 Prozent auf 242 Millionen Euro, der Umsatz fiel von 4,2 Milliarden Euro auf 3,96 Milliarden. Entsprechend ging auch im Segment eCommerce Solutions das EBIT leicht zurück und die Marge gab leicht nach.

Das gewinnstärkste Segment DHL Express steigerte den Umsatz um 18 Prozent auf 7,0 Milliarden, das EBIT gab leicht von 1,2 Milliarden auf 1,1 Milliarden Euro nach. Laut Mitteilung haben temporäre Covid-19-Lockdowns in China "ein noch besseres Ergebnis verhindert".

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

August 05, 2022 03:02 ET (07:02 GMT)