(neu: Aussagen zum Anteil der Deutschen Telekom an einem fusionierten Unternehmen, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf ein Zusammengehen von T-Mobile US und Sprint hat am Freitag für Euphorie an den Börsen gesorgt. Die Aktien von T-Mobile US schlossen an der Wall Street 0,66 Prozent höher und die von Sprint gewannen gar 8,33 Prozent. Am deutschen Aktienmarkt verteuerten sich die Aktien der Deutschen Telekom, der Mutter von T-Mobile US, um 2 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende Januar.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen in der Vergangenheit hätten die beiden Unternehmen zuletzt Fortschritte bei ihren Fusionsverhandlungen gemacht und könnten die Gespräche schon in der kommenden Woche abschließen, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Deutsche Telekom werde im Falle eines Zusammenschlusses in jeder denkbaren Konstellation anschließend mindestens 40 Prozent an dem neuen Unternehmen halten.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge wird derzeit über ein Modell diskutiert, dass dem deutschen Konzern einen Anteil am Kapital des neuen Unternehmen von 42 Prozent und einen Anteil an den Stimmrechten von 69 Prozent sichern würde. Sprint würde dabei mit etwa 6,10 Dollar je Aktie bewertet. Der Schlusskurs des Unternehmens lag allerdings bei 6,50 Dollar.

Als das "Wall Street Journal" vor zwei Wochen berichtet hatte, dass die beiden Mobilfunkfirmen wieder miteinander verhandeln, war dies bei den Anlegern bereits gut angekommen. Der Kurs von T-Mobile US war daraufhin um fast 6 Prozent gestiegen, der des Wettbewerbers Sprint war sogar um 17 Prozent nach oben geschnellt. Für Sprint könnte ein solcher Deal besonders lukrativ sein, denn T-Mobile US war in der Vergangenheit wesentlich erfolgreicher beim Locken neuer Kunden.

Jonathan Atkin vom kanadischen Analysehaus RBC Capital taxierte die Wahrscheinlichkeit eines Zusammengehens der beiden Unternehmen aber jüngst in einer Studie auf "weniger als 50 Prozent". Der Analyst gründete diese Aussage auf die Kriterien, welche die Wettbewerbshüter in den USA für eine Konzentration in der Branche anlegten.

Atkin sah bei einem Zusammengehen der beiden Mobilfunkanbieter vor allem erhebliche Synergien bei den Kosten. Beide Unternehmen zusammen hätten bei der wichtigen Zahl der Vertragskunden einen Marktanteil von 28 Prozent. Sie lägen damit nur noch knapp hinter AT&T mit 29 Prozent. Branchenführer bleibe Verizon mit 42 Prozent Marktanteil.

Selbst wenn sich T-Mobile US und Sprint am Ende einig werden sollten, so dürfte bis zu einer endgültigen Entscheidung der US-Behörden wohl noch ein Jahr ins Land gehen, so der Analyst. Dies legten die Erfahrungen mit Fusionen und Übernahmen in der Mobilfunkbranche in der Vergangenheit nahe. Einen hohen Aufschlag auf den Sprint-Kurs werde die Deutsche Telekom wohl nicht zahlen, denn Sprint sei an der Börse niedriger bewertet als T-Mobile US./bek/das/jha/gl/he