(neu: aktuelle Kursentwicklung, Berenberg-Kommentar)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Mega-Fusion von T-Mobile US und Sprint ist am Montag an der Börse gut angekommen. Aktien der T-Mobile-Mutter Deutsche Telekom stiegen erstmals seit Anfang des Jahres über die Marke von 15 Euro. Dann zollten sie jedoch dem zuletzt guten Lauf Tribut und drehten nach 4,7 Prozent Kursplus in zwei Handelstagen leicht ins Minus. Denn schon am Freitag waren die Kurse der Deutschen Telekom, von T-Mobile US und vor allem von Sprint kräftig gestiegen. Auslöser waren Medienberichte über die nahende Fusion, die sich inzwischen bewahrheitet haben.

Hohe Synergien und die Aussicht auf eine deutlich stärkere Position des fusionierten Mobilfunkanbieters auf dem US-Markt ernteten Applaus. Allerdings gab es mit Blick auf Kosten und Synergieziele auch warnende Stimmen. Zudem könnten auch die Wettbewerbshüter der Telekom noch in die Parade fahren.

42 Prozent des neuen Unternehmens T-Mobile soll die deutsche Mutter in Bonn halten. Die japanische Sprint-Mutter Softbank hält 27 Prozent, 31 Prozent gehen an freie Aktionäre. Die Transaktion wird über einen Aktientausch abgewickelt: "Für jeweils 9,75 Sprint-Anteile erhalten deren Aktionäre im Gegenzug eine neue Aktie der T-Mobile US ohne bare Zuzahlung", hieß es in der Mitteilung - vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden.

"Wir werten den Deal als sehr positiv für die Deutsche Telekom", sagte Julie Saussier-Clement von der Credit Suisse. Denn statt vier gebe es auf dem US-Markt nun nur noch drei große Player. Neben der neuen T-Mobile sind dies der Marktführer Verizon und AT&T. Die Wettbewerbsbedingungen verbesserten sich also aus Sicht der Anbieter. T-Mobile werde in diesem Umfeld den Umsatz und die Profitabilität steigern können, argumentierte die Analystin.

Dhananjay Mirchandani vom Analysehaus Bernstein sieht in dem Deal jedoch auch eine "gewaltige Herausforderung". Er verwies auf die von der Telekom auf 15 Milliarden US-Dollar bezifferten Kosten der Integration. Diese seien für ihn eine Überraschung und in dieser Höhe "schleierhaft".

Als Problem für die Deutsche Telekom könne sich auch die hohe Verschuldung erweisen, so Mirchandani. So steige das Verhältnis der Nettoschulden zum operativen Ergebnis (Ebitda) von T-Mobile auf 2,9 und somit deutlich über die "Wohlfühlzone" von 2,0 bis 2,5 Prozent. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's kündigte bereits an, die Bewertung der Kreditwürdigkeit der Deutschen Telekom auf eine Herabstufung zu prüfen.

Lobend äußerten sich die Experten zu den in Aussicht gestellten Synergien bei den Kosten. Diese lägen mit insgesamt 43 Milliarden Dollar weit über der Konsensprognose von 30 Milliarden Dollar, schrieb Akhuil Dattani von JPMorgan. Er habe mit 40 Milliarden Dollar Synergien gerechnet. Zudem würden Synergien bei den Umsätzen und den Steuern der beiden Unternehmen noch gar nicht berücksichtigt. Diese dürften aber beträchtlich sein.

Berenberg-Analyst Usman Ghazi hält bezüglich der Synergieziele etwas Vorsicht für angebracht, auch wenn er den Deal insgesamt als gut ausgehandelt lobt./bek/ag/fba