LONDON (dpa-AFX) - Der britische Telekomkonzern BT Group wagt wegen der aktuellen Corona-Krise keinen Ausblick auf das neu angelaufene Geschäftsjahr. Zudem setzt das Unternehmen die Zahlung seiner Dividende aus. Dieser Schritt soll den Briten gleichzeitig mehr finanziellen Spielraum für Investitionen in die nächste Phase des geplanten Breitbandausbaus bringen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in London anlässlich seiner Jahresbilanz mit. Im vergangenen Jahr hatten vor allem hohe Netzausgaben auf den Gewinn gedrückt. Die Aktie stürzte in London ab und lag zuletzt mit rund neun Prozent im Minus bei knapp 104 Pence.

Die Deutsche Telekom ist seit dem Verkauf des britischen Mobilfunkgeschäfts durch ein Tauschgeschäft mit 12 Prozent größter Anteilseigner der BT. Vor einiger Zeit schon haben die Bonner das Anteilspaket aber in ihren Pensionsfonds eingebracht, Wertveränderungen bei der BT-Aktie schlagen sich damit nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung der Telekom nieder. Zuvor hatte die Telekom milliardenschwere Wertminderungen hinnehmen müssen, unter anderem wegen eines Bilanzskandals von BT in Italien und auch wegen des Brexit.

Die BT-Aktie hat in den vergangenen Jahren keinen guten Verlauf genommen, noch um die Jahreswende 2015/2016 war das Papier mit Kursen von an die 500 Pence rund fünfmal so teuer wie derzeit.

"Covid-19 hat ganz klar einen Einfluss auf unser Geschäft, doch dürfte der volle Umfang erst klarer werden, wenn sich auch die wirtschaftlichen Konsequenzen in den kommenden zwölf Monaten genauer zeigen", sagte BT-Chef Philip Jansen laut Mitteilung. "Daher geben wir aktuell keine Prognose für 2020/21 ab."

Die Aktionäre müssen nun auf die Schlussdividende für das Geschäftsjahr 2019/20 verzichten, sowie auf sämtliche Ausschüttungen im neu angelaufenen Geschäftsjahr. Erst mit dem Jahr 2021/22 sollen die Zahlungen wieder aufgenommen werden, dann aber mit einer verringerten Gesamtjahresdividende von 7,7 Pence. Die letzte voll ausgezahlte Jahresdividende hatte noch 15,4 Pence betragen.

Im bis Ende März gelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 7,9 Milliarden Pfund (etwa 9,05 Mrd Euro) zurück. Der bereinigte Umsatz verringerte sich - auch wegen neuer regulatorischer Vorgaben - um drei Prozent auf 22,8 Milliarden Pfund. Damit traf der Konzern die Erwartungen der Analysten an das Ergebnis, bei den Erlösen hatten die Experten jedoch etwas mehr auf dem Zettel.

Jansen kündigte unterdessen die nächste Phase des Konzernumbaus an. Damit sollen bis Ende des Geschäftsjahres 2022/23 eine Milliarde Pfund pro Jahr brutto eingespart werden, bis Ende 2024/25 sollen es dann jährlich zwei Milliarden Pfund sein. Im Gegenzug stünden über diese fünfjährige Periode Einmalkosten für den Umbau in Höhe von 1,3 Milliarden Pfund an. BT will in den kommenden Jahren ihr Breitbandnetz weiter ausbauen und bis spätestens Ende des Jahrzehnts 20 Millionen Haushalte anschließen./tav/men/kro