Einen neuen Mobilfunkstandort zu planen, aufzubauen und in Betrieb zu nehmen, ist immer eine Herausforderung. In Hallgarten in der Pfalz, einer Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach, war die Aufgabe für die Deutsche Telekom jetzt aber noch ein wenig herausfordernder als üblich. Denn hier war das Funkloch besonders tief. Die Landschaft ist zwar bildschön - aber für Mobilfunk überaus kompliziert. Und auch die Anbindung des neuen Funkmasts ans Telekom-Netz war nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Schlussendlich hat aber alles geklappt. Wir verraten, wie es zum Mobilfunk-Happy-End in Hallgarten kam. Und wir erklären, warum der Weg dorthin diesmal besonders lang war. Genau gesagt: 70 Kilometer lang.

Hartnäckiger Fall: Wir schlißen das Funkloch in Hallgarten.

Hallgarten jagt das Funkloch

Die Jagd ist für die Einwohner von Hallgarten nichts Neues. Hier im Dreiweiherhof fand ab 1797 der gefürchtete Räuber Schinderhannes mit seinen Spießgesellen Unterschlupf, als sie von der Gendarmerie gejagt wurden. Über 220 Jahre später ging es in Hallgarten nun aber nicht mehr um die Jagd auf mordlustige Strolche - sondern um die Aktion "Wir jagen Funklöcher". Dabei belohnt die Telekom das Engagement und die Eigeninitiative von 50 deutschen Kommunen, die sich bei ihr aktiv mit dem Vorschlag für einen möglichen Mobilfunkstandort beworben haben. Diese Gemeinden erhalten eine moderne und schnelle Mobilfunkanbindung - auch wenn die Wirtschaftlichkeit eigentlich gar nicht gegeben ist. So ist das auch in Hallgarten mit seinen rund 750 Einwohnern, das die Telekom aus über 650 Bewerbungen ausgewählt hat.

Mobilfunk - für die Jungen und die Älteren

Ortsbürgermeister Johann Klein schilderte zu Beginn des Projekts, wieso sich sein Ort überhaupt für die Funklochjagd beworben hat: "Wir haben über die Presse und über öffentliche Anzeigen von der Aktion erfahren. Da haben wir gesagt, wir probieren das mal, weil das Interesse hier sehr groß ist, eine Mobilfunkverbindung zu bekommen." Sein Ziel: "Wir hoffen, dass unsere Jugend sich darüber freut" - aber selbstverständlich auch die Älteren und die noch Älteren. Denn der erfahrene Kommunalpolitiker weiß: "Das ist die Zukunft mit allem Drum und Dran, das ist sehr wichtig für uns. Corona hat noch mal mit einem Brennglas darauf gezeigt: Homeoffice ist schön, aber die Videokonferenz muss dann auch funktionieren."

Der neue Mobilfunkmast - mitten im Ort

Weil Hallgarten zwar idyllisch liegt, aber in einer für den Mobilfunk sehr ungünstigen Senke, war der Standort eine komplizierte Aufgabe für die Funknetzplaner. Und dann kam auch noch der Winter. Beim ersten Versuch, den 30 Meter hohen Stahlgittermast zu errichten, fror dem Team bei minus 13 Grad das Material regelrecht ein. Zwei Wochen später hat dann alles funktioniert. Stefan Ochs von der Deutschen Funkturm, die sich um die Mobilfunkstandorte der Telekom kümmert, erklärt die erste Besonderheit am neuen Funkmast in Hallgarten: "Hier ist kein herkömmlicher Erdaushub mit einer tiefen Baugrube erforderlich." Stattdessen genügt eine Grundfläche aus Beton und Stahlträgern, die von Betonplatten beschwert wird, mit beinahe armdicken Bolzen für den sicheren Stand. Als zweite Besonderheit steht die Anlage mitten im Ort - als klares Zeichen der Anwohner, dass sie diesen Mast tatsächlich unbedingt haben wollten.

Die Anlage ist mit Technik für die Frequenzen LTE 700, 800 und 900 und bei Bedarf auch schon für 5G ausgerüstet.

Glasfaser für den neuen LTE-Standort

Die neue Anlage ist mit Technik für die Frequenzen LTE 700, 800 und 900 ausgerüstet - und bei Bedarf auch schon für 5G vorbereitet. Bevor die Menschen in Hallgarten mit ihren Handys aber in bester Sprachqualität telefonieren und superschnell surfen können, musste der neue Mast aber ans Hochgeschwindigkeitsnetz der Telekom angebunden werden. Hier war von Beginn an Glasfaser die erste Wahl. Wegen der hohen Kosten dachten die Planer aber auch über eine Richtfunkstrecke nach - was wegen der Lage von Hallgarten (Stichwort Senke) aber wieder verworfen wurde. Weil ein lokaler Versorger im Ort ohnehin schon Glasfaser verlegt hatte, ergab sich nach längeren Verhandlungen die Möglichkeit, den neuen Funkmast darüber anzuschließen.

So funktioniert die Glasfaser-Anbindung

Telekom-Techniker Dietmar Kraus ist bei der Inbetriebnahme des neuen Standorts weit herumgekommen in der Pfalz. Denn er musste nicht nur den Funkmast in Hallgarten selbst mit jeder Menge Hard- und Software richtig konfigurieren und damit sendefähig machen. In einem unauffälligen Metallkasten befindet sich direkt am Mast die ganze Infrastruktur eines solchen Mobilfunkstandortes, mit Stromversorgung, mit Glasfaseranschluss - und als wichtigstem Teil mit dem CSG (Cell Site Gateway), über das die Mobilfunktechnik schlussendlich die Netzverbindung bekommt.

Dietmar Kraus ist Techniker bei der Deutschen Telekom.

Von Hallgarten nach Kaiserslautern

Weil es sich um eine sogenannte Zwei-Wege-Anbindung handelt, muss die Leitung über mehrere Netzknoten und Vermittlungszentren hinweg bis ins 70 Kilometer entfernte Kaiserslautern geschaltet werden. "Das ist schon aufwändig und hat dann auch zwei Tage gedauert, bis alles fertig war", verrät Techniker Kraus. Er musste im Endeffekt immer wieder zwischen mehreren Telekom-Standorten hin- und herspringen, um zu kontrollieren, ob das Glasfasersignal, das bei einem Standort herausgeht, am nächsten Standort auch wieder einwandfrei ankommt, und ob der Pegel hoch genug ist: "Damit kann ich die Qualität und die Verfügbarkeit der Leitung überprüfen." Ergebnis der pfälzischen Mobilfunk-Herausforderung: Die Menschen in Hallgarten stecken endlich nicht mehr im Funkloch fest - und zwar alle Generationen, von den Jungen bis zu den Alten.

Mehr zum Sonderfall Hallgarten gibt's hier zu sehen:

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Deutsche Telekom AG published this content on 04 November 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 09 November 2021 08:02:06 UTC.