Frankfurt (Reuters) - Die wegen des Wirecard-Skandals in der Kritik stehende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat die Deutsche Telekom wohl als Kunden verloren.

Die Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat der Telekom hätten darauf gedrungen, das Prüfunternehmen zu wechseln, berichtete das "Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise. EY hätte ursprünglich das Bilanztestat für das laufende Geschäftsjahr 2021 übernehmen sollen. Die Telekom wies darauf hin, dass für 2020 die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC mandatiert sei. Für 2021 müsse noch ein Vorschlag erfolgen, über den die Aktionäre auf der wohl Anfang April stattfindenden Hauptversammlung abstimmen sollen. Der Bund hält direkt und über die staatliche Förderbank KfW knapp ein Drittel der Telekom-Anteile. Von EY war zunächst kein Kommentar zu erhalten.

EY hatte jahrelang die Bilanzen des im Juni kollabierten Zahlungsabwicklers Wirecard geprüft und dabei nicht bemerkt, dass die Vorstände - nach Ansicht der Staatsanwaltschaft München - Bilanzbetrug begangen haben. Die Commerzbank, die zur Deutschen Bank gehörende Fondsgesellschaft DWS und die KfW hatten sich bereits vor Monaten von EY getrennt.