FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat dank des Zukaufs von Sprint in den USA erneut ein beeindruckendes Wachstum im vierten Quartal erzielt und dabei die Analystenprognosen übertroffen. Aber auch diesseits des Atlantiks wuchs der DAX-Konzern organisch solide. Der operative Gewinn soll 2021 weiter steigen.

Im vierten Quartal 2020 machte der Konzern durch den Zukauf des einstigen Wettbewerbers Sprint einen Umsatzsprung und verdiente operativ deutlich mehr als im Vorjahr. So kletterten die Einnahmen um 29,3 Prozent auf 27,622 Milliarden Euro, und das bereinigte EBITDA AL um 48,5 Prozent auf 8,952 Milliarden. Analysten hatten beide Kennziffern mit 27,163 Milliarden bzw 8,870 Milliarden Euro niedriger erwartet.

Doch auch organisch, also ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten und des Sprint-Zukaufs, konnte die Telekom im Quartal zulegen: Um 5,1 Prozent beim Umsatz und um 9 Prozent beim bereinigten EBITDA AL. Damit beschleunigten sich diese Wachstumsraten im Vergleich zu den Vorquartalen.

Unter dem Strich wuchs die Telekom von Oktober bis Dezember ebenfalls schnell. So erreichte der bereinigte Konzernüberschuss 1,643 Milliarden Euro, ein Plus von 61,7 Prozent. Das Ergebnis profitierte unter anderem vom gestiegen Wert von Optionen auf den Kauf von T-Mobile-Aktien, die derzeit noch bei Softbank liegen.

Unbereinigt legte der Konzernüberschuss auf 1,671 Milliarden Euro von 654 Millionen Euro zu. Der freie Cash-Flow AL sank wegen der Integrationskosten von Sprint um fast die Hälfte auf 942 Millionen Euro im Vorjahr.

Das ohnehin starke US-Geschäft erhielt durch die Sprint-Übernahme zusätzlichen Schub. So schnellte der Umsatz in den USA um 59 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro in die Höhe, das bereinigte EBITDA AL erreichte 6,7 Milliarden Euro, ein Plus von 98 Prozent. Ohne Berücksichtigung des seit April vollkonsolidierten Zukaufs Sprint stand T-Mobile US gut da: So wuchs das US-Geschäft im vierten Quartal organisch um 8,8 Prozent; das bereinigte EBITDA AL legte organisch um 12,6 Prozent zu.

In Europa schrumpfte die Telekom beim Umsatz wegen ungünstiger Wechselkurseffekte um 2,9 Prozent auf 2,992 Milliarden Euro, organisch ging es um 0,5 Prozent abwärts. Das bereinigte EBITDA AL verlor 0,4 Prozent auf 0,958 Milliarden Euro. Organisch stieg das bereinigte EBITDA AL trotz coronabedingter Rückgänge bei den Roaming-Umsätzen um 1,9 Prozent. Damit war das vierte Quartal 2020 das zwölfte Quartal in Folge mit organischem Ergebniswachstum im Europa-Geschäft.

Im Heimatmarkt Deutschland war der Umsatz trotz Corona-Effekten um 0,6 Prozent auf 6,260 Milliarden Euro höher. Die Telekom verlor so wenig Anschlüsse wie schon lange nicht und gewann 121.000 Breitbandkunden, der beste Wert seit Jahren. Das bereinigte EBITDA AL stieg um 1,1 Prozent auf 2,333 Milliarden Euro. Das Systemgeschäft verlor dagegen 7,4 Prozent an Umsatz und beim bereinigten EBITDA AL 16,2 Prozent.

Im Gesamtjahr steigerte die Telekom ihren Umsatz um 25 Prozent auf 101 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL lag bei 35 Milliarden Euro, 42 Prozent über Vorjahr. Das Konzernergebnis erreichte 4,2 Milliarden Euro. Die Dividende soll wie angekündigt nur auf der Mindesthöhe von 60 Cent je Aktie liegen.

Für 2021 kündigten die Bonner ein bereinigtes EBITDA AL von 37 Milliarden Euro an, der freie Cash-Flow AL soll 8 Milliarden Euro erreichen.

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February 26, 2021 01:07 ET (06:07 GMT)