Das medizinische Personal hat in der Corona-Pandemie Höchstleistungen vollbracht. Und das in einem Umfeld, in dem die Gesundheitsstrukturen den heutigen Anforderungen an vielen Stellen nicht mehr gerecht werden. Denn vernetzte Gesundheit ist in Deutschlands Krankenhäusern, Arztpraxen und Laboren noch lange nicht Alltag. Doch die millionenfache Nutzung der Corona-Warn-App zeigt: Digitale Angebote im medizinischen Bereich können sehr erfolgreich sein. Ist das ein Modell für die Zukunft unseres Gesundheitswesens? Dazu haben wir eine Sprechstunde in unserem Telekom Netz Podcast (Link folgt noch) abgehalten.

Digitale Angebote im medizinischen Bereich können sehr erfolgreich sein.

Apps gibt es inzwischen für nahezu alle Lebenskategorien, nur im medizinischen Bereich ist die Verbreitung verhalten. Der Start der Corona-Warn-App, die die erfolgreichste App des Jahres 2020 war, hat gezeigt, dass viele Millionen Menschen in Deutschland keine Berührungsängste gegenüber Gesundheits-Apps haben. Wird das auch in Zukunft zu einer stärkeren Digitalisierung des Gesundheitswesens führen? 'Von diesem Trend muss man ausgehen. Die Nachfrage von Patienten nach digitalen Gesundheitsdiensten wird weiter zunehmen', sagt Wilfried Bauer, Leiter Digital Solutions und IoT bei der Telekom-Tochter T-Systems. In anderen Ländern hat schon eine deutlich schnellere Entwicklung stattgefunden und für die nahe Zukunft erwartet der Gesundheitsexperte, dass sich entsprechende Angebote auch in Deutschland durchsetzen werden.

Alles wie bisher und zusätzlich noch digital? Eher nicht.

Wilfried Bauer, Leiter Digital Solutions und IoT bei der Telekom-Tochter T-Systems.

Es ist ja nicht so, dass es in Deutschland noch keine Bestrebungen gab, auch die Gesundheitsbranche in das digitale Zeitalter zu führen. Doch Langatmigkeit und Umständlichkeit haben vielen Ideen und Projekten zumindest den Schwung, teilweise sogar den Atem genommen. 'Ich habe oft den Eindruck, dass Digitalisierung in Deutschland bedeutet, wir machen alles so wie bisher und zusätzlich noch digital. Da ist eine gewisse Ängstlichkeit, wirklich konsequent auf einen digitalen Weg zu setzen. Denn der bedeutet, dass man bisher etablierte Prozesswege abschneidet und der Digitaltechnik volles Vertrauen schenkt. Insgesamt müssen wir uns mehr trauen und die technologischen Möglichkeiten besser nutzen', findet Digitalexperte Bauer.

Digital heilt effektiver

Dabei ist es kein Selbstzweck, auch im Gesundheitswesen die digitale Transformation zu stemmen. Ein einfaches Beispiel: Sind alle Akteure, die an einer Therapie beteiligt sind, untereinander vernetzt, vereinfacht das vieles. Überflüssige Doppeluntersuchungen, die teuer sind und die Patienten womöglich körperlich unnötig belasten, entfallen. Die Behandlung wird effektiver und kann im günstigsten Falle die Genesung sogar noch beschleunigen. Für Wilfried Bauer ist klar: 'Die Digitaltechnik ist ein wichtiger Bestandteil für die Optimierung der therapeutischen Prozesse im Gesundheitswesen.'

Therapien mit Künstlicher Intelligenz

Für die Zukunft wünscht sich Branchenkenner Bauer, dass alle Prozesse im medizinischen Umfeld, die sich sinnvoll digitalisieren lassen, auch tatsächlich digitalisiert werden. Denn Digitalisierung führt zu Automatisierung und damit zu Beschleunigung. Sein besonderes Augenmerk für die weitere digitale Entwicklung der Gesundheitsbranche liegt dabei auch auf neuen Technologien. 'Gerade auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz ist es unglaublich, wie mit cloudbasierter Rechenleistung die Arbeit der behandelnden Ärzte wertvoll unterstützt werden kann', prognostiziert Wilfried Bauer.

Bleibt festzuhalten: Gesund oder nicht gesund - das ist immer mehr eine Frage von digital oder nicht digital.

PodcastMehr Informationen zu Digitalisierung im Gesundheitswesen gibt es in der Folge 'Sprechstunde Digitalmedizin' in unserem Digitalpolitik-Podcast.

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Deutsche Telekom AG published this content on 29 July 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 July 2021 06:16:13 UTC.