NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Kabelkonzern Charter Communcations will offenbar nicht mit dem Mobilfunkunternehmen Sprint fusionieren. Damit könnte der Weg für neue Gespräche zwischen der Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint frei werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass Sprint gerne mit Charter zusammengehen will, um sich so in der stark wandelnden Branche für Telekom- und Internetangebot besser zu positionieren.

Sollte Sprint mit Charter oder einem anderen großen Kabelanbeiter wie Comcast fusionieren, wäre ein Zusammenschluss zwischen T-Mobile US und dem direkten Konkurrenten schwer - zumindest nicht zu den Bedingungen wie es sich die Deutsche Telekom wohl vorstellt. Einem "Handelsblatt"-Bericht im Juni zufolge wollen die Bonner ihr zuletzt glänzendes US-Mobilfunkgeschäft mit Sprint zusammenlegen, beanspruchen dabei aber die unternehmerische Führung. Sollte Sprint alleine in mögliche neue Fusionsgespräche mit T-Mobile US gehen, könnte das der Telekom gelingen.

Nach "Handelsblatt"-Informationen vom Juni liegt ohnehin noch kein offizieller Beschluss des Telekom-Aufsichtsrats für das Vorgehen vor, da die obligatorischen politischen Gespräche vor einem derartigen Vorhaben noch nicht abgeschlossen seien, hieß es unter Berufung auf das Umfeld des Vorstands und Aufsichtsrats. Die Telekom hatte sich offziell bedeckt gehalten und wollte die "Handelsblatt"-Informationen nicht kommentieren.

Sprint selbst führt nach "WSJ"-Informationen seit Ende Juni exklusive Gespräche mit Charter und Comcast, einem anderen US-Kabelkonzern. Dabei gehe es vorrangig darum, wie die beiden Kabelkonzerne die Dienste von Sprint zum Ausbau ihrer mobilen Angebote nutzen können. Möglicherweise investieren die beiden Kabelkonzerne in das Mobilfunknetz von Sprint. Zudem könnten sie sich auch dan Sprint beteiligen.

Ebenso sei eine gemeinsame Übernahme von Sprint durch Charter und Comcast möglich - dies sei allerdings das am wenigsten wahrscheinliche Szenario, hieß es in dem "WSJ"-Bericht von Ende Juni. Comcast-Chef Brian Roberts konnte aber von US-Kabelunternehmer John Malone, der über sein Unternehmen Liberty Broadband größter Anteilseigner von Charter ist, nicht überzeugt werden eine gemeinsame Offerte für Sprint vorzulegen. Bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Comcast-Zahlen in der vergangenen Woche hatte Roberts mit Blick auf die Aufstellung seines Unternehmens gesagt, dass er nichts vermisse./zb