FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter in guter Stimmung werden auch am Donnerstag die Aktienmärkte in Europa erwartet. Der DAX wird vorbörslich ein halbes Prozent höher erwartet bei gut 13.770 Punkten. Die etwas schwächeren US-Inflationsdaten am Vortag hatten die Sorgen vor scharfen US-Zinserhöhungen etwas sinken lassen.


   Euphorie über US-Inflation lässt schon wieder nach 

Allerdings ließ die erste Euphorie auch schnell wieder nach. Schließlich zeigte sich in den Daten, dass große Kostentreiber wie Mieten und Gesundheitskosten weiter nach oben tendieren. Dazu hatte auch der massive Anstieg der Lohnstückkosten gezeigt, dass der Lohndruck die Inflation weiter treiben wird. Daher warnten am Abend auch die traditionell eher taubenhaften Fed-Zentralbanker Neel Kashkari und Charles Evans, die Juli-Inflationsdaten überzubewerten und hätten sich für weitere Zinserhöhungen ausgesprochen, heißt es bei der Commerzbank. Der Euro ist am Morgen wieder unter 1,03 Dollar zurückgefallen.

An Wall Street tendierte zum Handelsschluss eine Mehrheit von 57 Prozent der Marktteilnehmer dafür, dass es nun nur noch einen kleinen Zinsschritt von 50 Basispunkten in der nächsten September-Sitzung geben wird. Etwas über 42 Prozent des Marktes gehen aber weiter von einem großen Zinsschritt mit 75 Bp aus.

Wichtigster Indikator für die Inflationsentwicklung sind nun die US-Erzeugerpreise am Nachmittag. Hier wird ein Anstieg von rund 10,4 Prozent zum Vorjahr erwartet.


   Berichtssaison gibt nochmal Gas 

Ein letztes Aufbäumen der Berichtssaison gibt zudem den Takt an. So legten unter anderem Deutsche Telekom, Siemens und Daimler Truck bei den Großunternehmen ihre Zahlen auf den Tisch. Dazu kommt eine Fülle von Nebenwerten.

Bei Siemens irritiert ein schwächer als erwartet ausgefallenes Ergebnis im Industriegeschäft. Belasten dürfte vor allem eine deutlich gesenkte Prognose für den Jahresgewinn. Tendenziell war damit gerechnet worden, der Umfang sei jedoch höher ausgefallen als befürchtet. Gelobt wird dagegen der sehr starke Auftragseingang.

Bei Deutsche Telekom liegen die Zahlen über den Erwartungen. Da viele Marktteilnehmer die Aktie als Dividendenpapier hielten, stehe der freie Cashflow im Blick, der die Grundlage dafür ist. Dieser liege leicht über den Erwartungen, und die Gesamtjahresprognose von über 10 Milliarden Euro habe der Konzern bekräftigt.

Positiv werden auch die Zahlen von Daimler Truck gelesen. Der Konzern hat die Analystenschätzungen deutlich geschlagen. "Der Umsatz ist leicht besser, und die Margen entwickeln sich offensichtlich prächtig", sagt ein Händler. Nur der freie Cashflow könnte bemängelt werden.

Mit steigenden Kursen rechnen Marktteilnehmer bei Metro. Unter dem Strich ist der Handelskonzern im vergangenen Quartal zwar in die roten Zahlen gerutscht. Operativ hat Metro aber mehr verdient als erwartet, und den Ausblick hat der Konzern bekräftigt.

Beim Stahlkonzern Salzgitter liegen die Quartalsdaten am unteren Rand der Erwartungen. Hier haben Lieferketten und die Volatilität der Energiepreise belastet. Die Jahresprognose wurde jedoch bestätigt.

Gut kommen die Zahlen des niederländischen Versicherers Aegon an. Er hat die Jahresprognose erhöht. Bei der schweizerischen Zurich Insurance sind die Daten dagegen durchwachsen ausgefallen. Ähnlich wie bei Münchener Rück zu sehen, hat auch Zurich die Kapitalmärkte falsch eingeschätzt, was das Ergebnis belastet. Die Aktien dürften aber gestützt werden von einem neuen Aktienrückkaufprogramm über 1,8 Milliarden Franken.


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DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17.15 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0284       -0,2%     1,0300         1,0355    -9,6% 
EUR/JPY           136,90       +0,0%     136,86         137,00    +4,6% 
EUR/CHF           1,0597       -0,0%     1,0612         1,0637    -6,5% 
EUR/GBP           0,8433       +0,0%     0,8430         0,8447    +0,4% 
USD/JPY           133,13       +0,2%     132,87         132,29   +15,7% 
GBP/USD           1,2195       -0,2%     1,2217         1,2259    -9,9% 
USD/CNH           6,7370       +0,2%     6,7248         6,7167    +6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        24.624,99       +2,8%  23.955,50      23.972,65   -46,7% 
 
ROHOEL           zuletzt   VT-Settl.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          91,77       91,93      -0,2%          -0,16   +28,2% 
Brent/ICE          97,40       97,40         0%           0,00   +30,8% 
 
METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.785,72    1.792,39      -0,4%          -6,67    -2,4% 
Silber (Spot)      20,51       20,57      -0,3%          -0,06   -12,0% 
Platin (Spot)     949,43      945,15      +0,5%          +4,28    -2,2% 
Kupfer-Future       3,66        3,65      +0,3%          +0,01   -17,4% 
 
YTD zu Vortag 
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August 11, 2022 02:04 ET (06:04 GMT)