Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Deutsche Wohnen profitiert von den beiden Wohnimmobilienkonzernen im DAX am stärksten von dem Aus für den Berliner Mietendeckel. Und im Gegensatz zu Vonovia hat der Konzern bereits angekündigt, die entgangenen Mieten nachzufordern. Investoren sind gespannt, was da als Einmalertrag zusammenkommt und auf welchem Niveau sich künftig die Durchschnittsmiete im Berliner Portfolio einpendeln wird. Deutsche Wohnen hat in der Prognose für 2021 bereits das Kippen des Mietendeckels berücksichtigt, diese dürfte also bestätigt werden.

Die Ergebnisse für das 2. Quartal wird der Konzern voraussichtlich am Mittwoch, den 12. Mai, vorbörslich berichten. Was für Anleger wichtig wird:

MIETENDECKEL-AUS: Am spannendsten werden sicher Aussagen zu den Konsequenzen des Mietendeckels. Deutsche Wohnen hat 76 Prozent seines Wohnportfolios im Großraum Berlin. Einem Medienbericht zufolge rechnet der Konzern im Schnitt mit einer Mietnachzahlung von 430 Euro pro Mieter, rechnerisch könnte sich somit ein Einmalertrag von rund 49 Millionen Euro ergeben. Der könnte sich allerdings über einen gewissen Zeitraum erstrecken, gegebenenfalls 12 bis 18 Monate, da das Unternehmen sozialverträglich Optionen wie Ratenzahlungen und Stundungen anbieten wird.

Es sind nun höhere Mietsteigerungen drin - mehrere Analysten schätzen aktuell rund 3 Prozent -, und die Durchschnittsmiete wird sich auf einem höheren Niveau einpendeln. Jüngst betrug sie in Berlin 6,52 Euro pro Quadratmeter auf vergleichbarer Basis, im Gesamtportfolio 6,70 Euro. Nach früheren Angaben hat der Mietendeckel 2020 zu einem Rückgang der durchschnittlichen Bestandsmiete um 4,1 Prozent im Gesamtportfolio geführt, im Berliner Portfolio betrug der Rückgang 6,1 Prozent.

QUARTAL/GESAMTJAHR: Im ersten Quartal dürften Portfolioverkäufe des vergangenen Jahres die Mieteinnahmen und den operativen Gewinn FFO I geschmälert haben. Deutsche Wohnen will im laufenden Jahr den FFO I stabil auf Vorjahresniveau halten und erwartet ein höheres Beteiligungsergebnis. Die Ansage im März war, dass 2021 Assets für mindestens 300 Millionen Euro verkauft werden und dabei zweistellige Bruttomargen realisiert werden sollen. Zugleich sollen 400 Millionen Euro in das Portfolio investiert werden, davon ein Viertel in Instandhaltung, sowie 400 bis 500 Millionen Euro in Neubau. Dafür dürfte der Konzern sich auf Kurs sehen.

STRATEGIE: Zu erwarten ist ein Bericht zum Status Quo bei den Asset-Verkaufsplänen, bei den Investitionen in energetische Modernisierung des Portfolios im Hinblick auf die eigenen Klimaziele sowie beim Ausbau des Development-Geschäfts zusammen mit Quarterback.

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DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 11, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)