BERLIN (awp international) - Der Chef des Berliner Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen, Michael Zahn, hat bei den eigenen Aktionären für die Annahme des Kaufangebots durch den Bochumer Konkurrenten Vonovia geworben. "Wir müssen Antworten finden im Hinblick auf die fortlaufende Regulierung, die wir auch in Zukunft erwarten dürfen", sagte Zahn am Dienstag auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Er nannte als Beispiel die Umlage der CO2-Steuer, die künftig auch von Vermietern mitgetragen werden soll.

Es müssten aber auch Antworten gefunden werden mit Blick auf potenzielle Aufkäufe weiterer Immobilien und Unternehmen. Unter anderem wegen der deutlich gestiegenen Einkaufspreise seien diese für die Deutsche Wohnen alleine sehr schwierig zu stemmen. "Ich glaube nicht, dass die Branche sich schnell erholt", betonte Zahn. In dieser Situation sei das Angebot der Vonovia sehr fair.

Deutschlands grösster Immobilienkonzern hatte sich Ende Mai mit der Deutsche Wohnen auf die Übernahme geeinigt. Vonovia will den Aktionären der Deutsche Wohnen insgesamt rund 18 Milliarden Euro bieten, wie beide Seiten mitteilten. Pro Aktie sind das demnach 53,03 Euro. Das Angebot liege deutlich über dem Aktienkurs der vergangenen drei Monate, sagte Zahn.

Mit dem Berliner Senat einigten sich beide Konzerne auf den Verkauf von rund 20 000 Wohneinheiten an das Land. Zudem wollen sie in den nächsten drei Jahren die jährlichen Mietsteigerungen auf höchstens ein Prozent im Jahr begrenzen. Weniger als 12 000 dieser Wohnungen - und damit rund 60 Prozent des Pakets - kämen aus dem Portfolio der Deutsche Wohnen, sagte Zahn. "Wir verkaufen ausschliesslich aus dem sogenannten nichtstrategischen Portfolio." Das beinhalte Wohneinheiten, die die Deutsche Wohnen langfristig ohnehin nicht bewirtschaften wolle.

Die Deutsche Wohnen ist Berlins grösser Privatvermieter und vermietet in der Hauptstadt bislang rund 114 000 der bundesweit mehr als 155 000 eigenen Wohnungen./maa/DP/nas