Die Corona-Krise hinterlässt kaum Spuren beim größten deutschen Immobilienkonzern Vonovia.

"Unser Geschäft ist stabil, es gibt kein Drama", sagte Vorstandschef Rolf Buch am Mittwoch. Nur rund ein Prozent der Mieter habe sich bisher gemeldet, weil sie in Folge der Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten seien. Im ersten Halbjahr steigerte Vonovia den Gewinn und auch auf die weiteren Monate blickt Buch zuversichtlich.

Selbst wenn es keine Möglichkeit für Zukäufe geben sollte, werde Vonovia vorankommen, sagte der Manager: "Unsere Strategie ist darauf ausgelegt, dass wir auch ohne Akquisitionen wachsen." Vonovia hatte in den vergangenen Jahren mehrere Firmen vor allem im Ausland gekauft. Zuletzt kam das schwedische Wohnungsunternehmen Hembla dazu. Durch die Wirtschaftskrise in Folge der Corona-Pandemie liegt der Markt für Fusionen und Übernahmen derzeit allerdings am Boden.

Zu spüren bekommen hat Vonovia die Corona-Pandemie vor allem bei Projekten für Neubauten und Modernisierungen von Wohnungen, da wegen der Sicherheitsvorkehrungen Bautätigkeiten eingeschränkt waren. Im ersten Halbjahr stellte Vonovia 617 Wohnungen fertig, 200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Buch bestätigte dennoch das Ziel des Unternehmens, das Ergebnis im Gesamtjahr auf 1,28 bis 1,33 Milliarden Euro zu steigern.

Im ersten Halbjahr steigerte Vonovia den Group FFO - die wichtigste Ergebniszahl von Immobilienfirmen - um elf Prozent auf 676,3 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen legten um zwölf Prozent auf 1,13 Milliarden zu. Letztere lagen leicht unterhalb der Analystenerwartungen. Die Aktien kletterten dennoch um rund vier Prozent und waren einer der größten Gewinner im Dax.

Den Aufstieg des Konkurrenten Deutsche Wohnen in die oberste Börsenliga sieht Buch positiv. "Ich finde es sehr gut, dass jetzt ein zweiter Wohnungskonzern im Dax ist. Damit kann sich die Branche mehr Gehör in der Politik verschaffen." Vonovia ist schon seit einigen Jahren im Dax, Deutsche Wohnen stieg erst vor ein paar Wochen auf. Immer wieder wird über einen Zusammenschluss der beiden Konzerne spekuliert.