Was macht es schon, dass der Ölpreis dieses Jahr um 50% gestiegen ist? Am langen Memorial-Day-Wochenende werden etwa 39 Millionen Amerikaner auf die Straße gehen und mindestens 50 Meilen fahren. Das sind 8,3 % mehr als im Vorjahr, prognostiziert die American Automobile Association.

Der Kraftstoffverbrauch während der diesjährigen Sommersaison - zwischen dem Memorial Day und dem Labour Day im September - wird laut der U.S. Energy Information Administration (EIA) um 75.000 Barrel pro Tag höher sein als im Jahr 2021. Inflationsbereinigt werden die Preise so hoch sein wie seit 2014 nicht mehr, heißt es weiter.

Für die Ölmärkte, deren Brent-Futures auf einem Zweimonatshoch von über 117 $ pro Barrel notieren, bedeutet das alles wenig Entspannung.

Die Energienachfrage dürfte auch in China anziehen, wo Shanghai nach der Schließung wieder öffnen wird.

Die zusätzliche Nachfrage kommt also zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Versorgungsengpässe noch verschärfen könnten. Russland rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der Rohölproduktion um bis zu 8%, da Europa über ein Verbot für russisches Öl verhandelt.

Die OPEC+ Produzentengruppe weist unterdessen weiterhin Forderungen nach mehr Rohöl zurück und hält an den Plänen einer monatlichen Produktionssteigerung von 432.000 Bp. fest.

Wenn die Verbraucher mehr für Öl ausgeben, werden sie dann andere Ausgaben kürzen? Analysten vermuten dies. Die Einzelhandelsunternehmen Macy's, Dollar General und Dollar Tree haben positive Ergebnisse und Prognosen vorgelegt, was allerdings auch darauf hindeutet, dass die Kunden sich für billigere Optionen entscheiden, um andere Ausgaben auszugleichen.

In jedem Fall sorgten diese Ergebnisse und das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Mittwoch, das weniger aggressiv als befürchtet ausfiel, für kräftige Gewinne an der Wall Street.

Die US-Aktien dürften ihre längste wöchentliche Verlustserie seit Jahrzehnten beenden, wobei der technologielastige Nasdaq besonders von einem Rückgang der Zinserhöhungserwartungen der Fed und dem Rückgang der 10-jährigen Treasury-Renditen um 20 Basispunkte in diesem Monat profitierte.

Nach den Kursgewinnen in Asien sind die Märkte jedoch vorsichtig geworden, und sowohl die europäischen als auch die US-Aktien dürften schwächer eröffnen. Möglicherweise wollen nur wenige auf großen Long-Positionen über das lange US-Wochenende sitzen bleiben.

Grafik: Volkstrauertag -

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Freitag mehr Richtung geben sollten:

- Chinas Industriegewinne brechen im April ein

US-Arbeitsmarkt heiß, aber rückläufige Gewinne werfen Schatten

- Umfrage der University of Michigan zum Verbrauchervertrauen im Mai

- EZB-Chefvolkswirt Philip Lane spricht