Rümlang (awp) - Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba tätigt eine weitere Übernahme in Nordamerika. Stanley Black & Decker werden Teile des Mechanical-Security-Geschäfts mit einem Umsatz von insgesamt knapp 280 Mio USD abgekauft. Der deutsch-schweizerische Konzern bezahlt dafür 725 Mio USD in bar. Finanziert wird die Transaktion vollständig durch Fremdkapital.

Die Übernahme entspreche der kommunizierten Unternehmensstrategie einer "wesentlichen Geschäftsausweitung in Nordamerika", teilte das Unternehmen am Mittwochmorgen mit. Im November hatte Dormakaba bereits den US-Türen- und Beschlägehersteller Mesker geschluckt.

Die Transaktion umfasst das hauptsächlich auf Nordamerika fokussierte Segment Commercial Hardware, zu dem eine Produktionsstätte in Taiwan gehört sowie die GMT in China. Sargent and Greenleaf, ein ebenfalls zum Mechanical-Security-Geschäftsbereich von Stanley Black & Decker gehörender Anbieter von Sicherheitsschlössern, sei nicht Teil der Transaktion.

Der Kaufpreis von 725 Mio USD werde durch eine Erhöhung der bestehenden syndizierten Bank-Kreditlinie vollständig durch Fremdkapital finanziert sein, heisst es.

SEHR WICHTIGER STRATEGISCHER SCHRITT

"Das ist ein sehr wichtiger strategischer Schritt für uns", sagte CEO Riet Cadonau an einer Telefonkonferenz. Damit vergrössere man das Geschäft in Nordamerika in erheblichem Umfang. Dies sei überdies ein sehr attraktiver Markt, da er nicht so segmentiert sei wie anderswo. Die beiden Marktführer Assa Abloy und Allegion hätten jeweils einen Marktanteil von etwa 25%.

Mit dem Zukauf von Commercial Hardware steige Dormakaba zum Top-3-Anbieter auf und biete das gesamte Portfolio an Türbeschlägen und Zutrittskontrollsystemen an. Auch verzeichne der nordamerikanische Markt eine gute Wachstumsdynamik.

Insgesamt verbessere sich mit der Transaktion die Aussicht auf weiterhin profitables Wachstum signifikant, stellte Cadonau in Aussicht. Denn es würden sich Umsatz- und Kostensynergien sowie Steuervergünstigungen ergeben. Daneben erhalte man Zugang zu den Märkten "education" und "healthcare", letzterer umfasst sowohl den privaten wie auch den öffentlichen Sektor, hob Cadonau hervor.

ABSCHLUSS IM ERSTEN QUARTAL 2017

Vorbehältlich der üblichen Abschlussbedingungen werde mit dem Vollzug der Transaktion im ersten Quartal 2017 gerechnet. Für die vollständige operative Integration rechnet Dormakaba mit bis zu drei Jahren.

Das Segment Commercial Hardware beschäftigt laut den Angaben rund 1'000 Mitarbeitende und operiert mit drei Hauptmarken, darunter der bekannten Marke "BEST". Für 2016 wird ein Nettoumsatz von 229 Mio USD und ein Ergebnis auf Stufe EBITDA von 51 Mio USD erwartet. Die Palette des Unternehmens an mechanischen Produkten und Zutrittslösungen sowie kabellosen und cloud-basierten elektronischen Schlössern sei in mehr als 350'000 Standorten bei Kunden in ganz Nordamerika installiert.

Die in China ansässige GMT, die Teil der Akquisition ist, beschäftigt rund 600 Mitarbeitende. Hier wird für 2016 ein Nettoumsatz von 48 Mio USD und ein EBITDA von 2 Mio USD erwartet. Es handle sich um eine bekannte Marke für Bodenscharniere für Glastüren und Türbeschläge in China.

EBITDA-MARGE DES ZUGEKAUFTEN GESCHÄFTS BEI RUND 19%

Das gesamte übernommene Geschäft soll 2016 einen geschätzten Nettoumsatz von rund 276 Mio USD erwirtschaften und ein bereinigtes EBITDA von 52 Mio USD, was eine EBITDA-Marge von rund 19% ergibt. Dormakaba erzielte im Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015/16 bei einem Nettoumsatz von 2,3 Mrd eine EBITDA-Marge von 14,4%.

In Bezug auf die EBITDA-Marge von Dormakaba wird erwartet, dass die Transaktion nach dem Abschluss neutral ist und sich ab dem Geschäftsjahr 2019/2020 positiv auswirkt. In Bezug auf den Gewinn pro Aktie erwartet das Unternehmen, dass sich die Transaktion vom ersten Tag an positiv auswirkt.

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