LÜBECK (dpa-AFX) - Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat dank der Corona-Pandemie im abgelaufenen Jahr kräftig zugelegt. Nach vorläufigen Zahlen wuchs der Umsatz noch stärker als vom Management zuletzt in Aussicht gestellt. Zudem blieb voraussichtlich ein größerer Teil der Erlöse als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beim Unternehmen hängen, wie Dräger am Mittwochabend in Lübeck mitteilte. Die Neuaufträge legten sogar um mehr als ein Drittel zu.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate legte die im SDax gelistete Dräger-Vorzugsaktie am Donnerstagmorgen um 0,8 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vorabend zu.

Den Angaben zufolge steigerte Drägerwerk seinen Umsatz im vergangenen Jahr um mehr als ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Euro. Davon dürften 11,3 bis 11,6 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) herauskommen. Dies entspricht einem Ebit von 385 bis 395 Millionen Euro.

Vor allem die Medizintechnik habe von der Corona-Pandemie profitiert, berichtete Dräger. Hier legte der Umsatz um fast ein Drittel zu. Bei der Sicherheitstechnik fiel der Zuwachs mit gut sechs Prozent geringer aus. Dräger stellt Schutzmasken her, aber auch Produkte für die Behandlung von Corona-Patienten, etwa Beatmungsgeräte.

Allerdings rechnet das Management nicht damit, dass sich die von der Corona-Pandemie verursachte Sonderkonjunktur für das Unternehmen im neuen Jahr fortsetzt. Für 2021 geht der Vorstand um Unternehmenschef Stefan Dräger von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen sieben und elf Prozent aus. Die Ebit-Marge dürfte bei unveränderten Wechselkursen zwischen fünf und acht Prozent liegen. Die vollständigen und testierten Geschäftszahlen will Dräger am 4. März veröffentlichen.

Trotz der zuletzt guten Entwicklung können sich die Aktionäre nicht auf eine höhere Dividende freuen. Die Ausschüttung soll wie im Vorjahr bei 13 Cent je Stammaktie und 19 Cent je Vorzugsaktie liegen. Dräger begründete die Zurückhaltung mit der stark gestiegenen Nettoverschuldung und der gesunkenen Eigenkapitalquote.

So hatte das Unternehmen Genussscheine gekündigt. In der Folge war die Eigenkapitalquote von Ende 2019 bis Ende September 2020 von 41,9 Prozent auf 31,0 Prozent gesunken. Dräger will die Dividende nun so lange auf dem Vorjahresniveau belassen, bis die Eigenkapitalquote wieder auf mehr als 40 Prozent geklettert ist./stw/he/nas/mis