LÜBECK (dpa-AFX) - Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk hat nach dem coronabedingten Rekordjahr 2020 im Sommer einen deutlichen Geschäftsrückgang hinnehmen müssen. Dennoch hält der Vorstand um Stefan Dräger an seinen Jahreszielen fest, wie der im SDax gelistete Konzern am Donnerstagabend in Lübeck mitteilte. So erwartet das Management für 2021 weiterhin einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um bis zu sechs Prozent. Die pandemiebedingte Nachfrage dürfte sich normalisieren. Dräger rechne daher "nicht mit einer vergleichbaren Nachfrage im kommenden Jahr", hieß es zudem mit Blick auf 2022.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Der Kurs der Dräger-Vorzugsaktie legte am Freitagvormittag um 2,28 Prozent auf 71,80 Euro zu. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit rund 14 Prozent an Wert gewonnen. Von seinem im 2015 kurzzeitig erreichten Rekordhoch von 123,70 Euro bleibt der Kurs aber weit entfernt.

Im dritten Quartal sackte der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um fast zwölf Prozent auf 770 Millionen Euro nach unten. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um fast zwei Drittel auf 48 Millionen Euro. Ursächlich hierfür sei der geringere Umsatz im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und die geringere Bruttomarge, hieß es. Diese sank von 48,2 auf rund 46,9 Prozent. Zudem hätten höhere Funktionskosten das Ergebnis belastet.

Der Auftragseingang lag den Angaben zufolge bei 760 Millionen Euro. Durch die Knappheit elektronischer Komponenten sei das Risiko in der Lieferkette gestiegen.

Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken weltweit in die Höhe schießen lassen. Dem Drägerwerk-Konzern brachte dies das stärkste Geschäft in seiner Geschichte ein. Der Umsatz stieg um mehr als ein Fünftel auf den Rekordwert von 3,4 Milliarden Euro. Davon blieben fast 397 Millionen Euro als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen.

Für 2021 rechnet Drägerwerk weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen zwei und sechs Prozent. Davon dürften acht bis elf Prozent als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben. 2020 hatte diese Marge 11,6 Prozent erreicht./stw/ngu/mis