FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach einem Anstieg um fast ein Drittel in diesem Jahr dürfte das Ende der Fahnenstange bei der Dürr-Aktie noch nicht erreicht sein. Auf diese Meinung von Experten des Bankhauses Lampe und der Baader Bank vertrauten am Dienstag auch die Anleger: Die Aktien stiegen gegen Dienstagmittag um 1,76 Prozent auf 96,88 Euro und setzten sich so an die Spitze unter den mittelgroßen Werten im wenig veränderten MDax .

Zuvor hatten Peter Rothenaicher von der Baader Bank und Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe in aktuellen Studien signalisiert, dass sie den Aktien nach dem Erreichen ihrer vorherigen Ziele einen weiteren Kursanstieg um mindestens 10 Prozent zutrauen. Die Gründe dafür sehen die beiden Experten vor allem in neuen Geschäftsfeldern, die den Anlagen- und Maschinenbauer weniger stark von den zyklischen Investitionen der Automobilindustrie abhängig machen.

Mit dem Anstieg um gut 2 Prozent begaben sich die Dürr-Papiere wieder in Richtung des höchsten Standes seit April 2015, den sie erst kürzlich bei 97,57 Euro erreicht hatten. Zum damals erreichten Rekordstand bei knapp 110 Euro fehlen zwar noch einige Euro. Gemessen an den erhöhten Kurszielen der beiden Baader- und Lampe-Experten könnte aber auch dieser in den kommenden 12 Monaten in Reichweite kommen.

Baader-Experte Rothenaicher traut den Aktien gar einen unmittelbaren Anstieg auf Rekordniveau zu. Er hob sein Kursziel von 85 auf 110 Euro an und verwies dabei vor allem auf die neue Rolle von Dürr innerhalb der Industrie 4.0-Bewegung, die eine höhere Bewertung rechtfertige. "Wir sind beeindruckt davon, wie sich Dürr schrittweise von einem Ausrüstungslieferanten für die Automobilindustrie zu einem Spezialisten für Automatisierung und Digitalisierung entwickelt - nicht nur im Autobereich, sondern auch in der Holzindustrie und anderen Branchen", sagte Rothenaicher.

Auf die Geschäfte mit der Holzindustrie legt Lampe-Experte Schönell nach der Übernahme der Homag Group besonders große Hoffnung. Der Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen könnte die für 2020 gesteckten Ziele bereits 2017 erreichen, sagte der Experte und schraubte das Kursziel für Dürr von 90 auf 107 Euro nach oben. Er hält auch die Zielmarken auf Konzernebene für "viel zu konservativ" und rechnet daher bei dem Zwischenbericht für das zweite Quartal mit einer kräftigen Anpassung. Positive Kurstreiber sieht er auch in guten Auftragseingängen im Automobilgeschäft und längerfristig denkbaren Zukäufen.

Die Dürr-Aktie befindet sich nicht erst seit diesem Jahr im Aufwärtstrend, sondern schon seit ihrem Zwischentief, das sie im Februar 2016 wegen damals nur vorsichtiger Äußerungen zu den Geschäftsaussichten bei knapp unter 50 Euro erreicht hatten. Seither haben sie sich mittlerweile fast verdoppelt und gehören so in diesem 15-Monats-Zeitraum zu den vier besten MDax-Werten./tih/jha/fbr

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