BIETIGHEIM-BISSINGEN (awp international) - Der Anlagen- und Maschinenbauer Dürr will seine Umwelttechniksparte mit einer Übername in den Vereinigten Staaten stärken. Da der Zukauf der bisher wenig profitablen Sparten des US-Unternehmens Babcock & Wilcox (B&W) mit Sonderaufwendungen verbunden ist, kappte das im MDax notierte Unternehmen seine Margenprognose für 2018. Mittelfristig soll das Geschäft mit der Umwelttechnik aber durch den rund 110 Millionen Euro teuren Zukauf deutlich grösser und auch profitabler werden.

Im laufenden Jahr werden die übernommenen Gesellschaften das Ergebnis wegen der mit dem Zukauf zusammenhängenden Sonderkosten mit rund sechs Millionen Euro belasten. Aus diesem Grund kappte der Konzern die Prognose für die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 6,7 bis 7,2 Prozent - damit liegt die Spanne 0,3 Prozentpunkte unter der bisherigen Prognose. 2017 hatte die Ebit-Marge bei 7,8 Prozent gelegen. Bereinigt um Sonderkosten rechnet Dürr im laufenden Jahr weiter mit einer Ebit-Marge von 7,4 bis 7,8 Prozent.

Die übernommenen Gesellschaften von B&W sollen im laufenden Jahr rund 200 Millionen Euro umsetzen. Dürr will die B&W-Sparten in die Umwelttechnik-Sparte Clean Technology Systems einbringen. Für diese plant Dürr in diesem Jahr ebenfalls mit einem Erlös von 200 Millionen Euro. Beide Sparten bieten Anlagen zur industriellen Abluftreinigung an. Bis 2021 soll der Umsatz von jetzt 400 Millionen Euro auf 500 Millionen Euro gestiegen sein - die Ebit-Marge soll dann bei 6 bis 7 Prozent liegen.

Die übernommenen Sparten von B&W werfen bisher nur wenig Gewinn ab und sollen jetzt auf Vordermann gebracht werden. Für das laufende Jahr rechnet Dürr in den Gesellschaften, die übernommen werden sollen, allenfalls mit einem leicht positiven operativen Ergebnis. Dürr geht davon aus, dass die Übernahme bis spätestens Ende September abgeschlossen sein wird. Die dafür erforderlichen Genehmigungen werden den Angaben zufolge umgehend beantragt.

Dürr kann den Kauf fast komplett mit vorhandenen Mitteln stemmen. Der Konzern hatte Ende März eine Gesamtliquidität von 700 Millionen Euro und 94 Millionen Euro auf der hohen Kante. Der geplante Zukauf ist nach einer Reihe kleinerer Akquisitionen in den vergangenen Jahren die grösste seit dem Homag-Kauf für 228 Millionen Euro im Jahr 2014. Auch nach der Übernahme wird die Umwelttechniksparte ein eher kleiner Bereich des Dürr-Konzerns sein - für 2018 rechnet Dürr bisher mit einem Umsatz zwischen 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro./zb/men/fba