BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutschen haben in diesem Jahr nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes wieder mehr als sechs Monate für die Staatskasse gearbeitet. Erst von diesem Mittwoch an fließen - rein rechnerisch - die Einkünfte von Bürgern und Betrieben ins eigene Portemonnaie, wie der Verband am Dienstag in Berlin mitteilte. Die "Einkommensbelastungsquote" liege in diesem Jahr bei 54,3 Prozent - höher als je zuvor, beklagte der Steuerzahlerbund. "Von jedem verdienten Euro bleiben also nur 45,7 Cent zur freien Verfügung."

Der bei Ökonomen umstrittene "Steuerzahler-Gedenktag", der in diesem Jahr auf den 18. Juli fällt, ist ein jährlich wiederkehrendes Rechenexempel. Es zeigt an, wie viel der Staat vom Bruttoeinkommen über Steuern und Sozialabgaben einbehält. Aktuell treibe die gute Lohnentwicklung die Menschen in immer höhere Steuersätze, heißt in der Mitteilung des Verbandes.

Die FDP mahnte deshalb eine steuerliche Entlastung der Mittelschicht an. Angesichts der "gigantischen Steuereinnahmen" sei es eine Dreistigkeit, dass der Staat den Bürgern mehr als die Hälfte ihrer eigenen Leistung abnehme, kritisierte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr. Er forderte "die vollständige Abschaffung des Solis, die Beseitigung der kalten Progression und des Mittelstandsbauchs"./ax/DP/she