Von Eric Reinhard

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Energiekrise und die Sorge um ein Ende der Gaslieferungen aus Russland dürften die Vorlage der Halbjahreszahlen von Eon am Mittwoch bestimmen. Der DAX-Konzern ist mit 15,5 Prozent an der Gas-Pipeline Nord Stream 1 beteiligt. Eon selbst hat jedoch keine langfristigen Lieferverträge mit russischen Gasproduzenten.

Wie bereits im Anfangsquartal dürfte das Geschäftsergebnis auch im zweiten Quartal von hohen Energiepreisen und einem schwierigen Marktumfeld belastet worden sein. Die höheren Beschaffungskosten können nur mit Verzögerung an die Kunden weitergegeben werden. Anfang April hatte Deutschland-Chef Filip Thon die Verbraucher auf deutliche Preiserhöhungen für Strom und Gas eingestimmt.

Auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns dürften Aussagen von Eon-Chef Leonhard Birnbaum zur von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Gasumlage im Fokus stehen. Hierdurch sollen Energieunternehmen in Deutschland die hohen Mehrkosten wegen Lieferausfällen von russischem Gas ab Oktober an ihre Kunden weitergeben können.


   Darauf sollten Anleger achten: 

PROGNOSE: Für das erste Halbjahr wird von Analysten im Konsens ein deutlicher Ergebnisrückgang zum Vergleichszeitraum 2021 erwartet. Beim bereinigten EBITDA gehen sie von 3,976 (Vj: 4,768) Milliarden Euro aus, beim bereinigten EBIT von 2,558 (3,163) Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss wird mit einem Rückgang auf 1,335 (1,765) Milliarden Euro prognostiziert.

AUSBLICK: Für 2022 erwartet Eon einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 2,3 und 2,5 (2021: 2,503) Milliarden Euro, was einem Gewinn je Aktie von 0,88 bis 0,96 Euro entsprechen würde. Das EBITDA soll zwischen 7,6 bis 7,8 (2021: 7,889) Milliarden Euro liegen. Nicht enthalten in der Prognose sind Maßnahmen zur Portfoliooptimierung. Der Ausblick steht jedoch weiter unter dem Vorbehalt möglicher Auswirkungen des Ukrainekrieges. Analysten gehen davon aus, dass das Ergebnis 2022 im unteren Bereich der ausgegebenen Spanne liegen wird. Beim Konzernüberschuss rechnen sie mit 2,319 Milliarden Euro, beim EBITDA wird mit 7,651 Milliarden Euro gerechnet.

STRATEGIE: Eon will in den kommenden Jahren kräftig ins Kerngeschäft (Energienetze und Kundenlösungen) investieren und seine Gewinne spürbar steigern. Der Vorstand hat ein Gesamtinvestitionsvolumen für die Jahre 2022 bis 2026 von rund 27 Milliarden Euro beschlossen. Das bereinigte EBITDA soll im Kerngeschäft, also ohne die Kernkraft-Tochter Preussenelektra, jährlich um durchschnittlich 4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro im Jahr 2026 steigen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie wird in dem Zieljahr bei 0,90 Euro gesehen, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 8 bis 10 Prozent entspräche.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Halbjahr und für das Gesamtjahr 2022:


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.                                PROG   PROG  PROG 
1H                               1H22   ggVj  Zahl   1H21 
EBITDA bereinigt                3.976   -17%     2  4.768 
EBIT bereinigt                  2.558   -19%     3  3.163 
Konzernüberschuss bereinigt     1.335   -24%     3  1.765 
 
.                                PROG   PROG  PROG 
GESAMTJAHR                       Gj22   ggVj  Zahl   Gj21 
Umsatz                         78.847    +2%    11 77.358 
EBITDA bereinigt                7.651    -3%    16  7.889 
EBIT bereinigt                  4.610    -2%    14  4.723 
Konzernüberschuss bereinigt     2.319    -7%    17  2.503 
Ergebnis je Aktie bereinigt      0,89    -7%    17   0,96 
Dividende je Aktie               0,51    +4%    17   0,49 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von S&P Global Intelligence

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: eric.reinhard@wsj.com

DJG/err/jhe

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August 08, 2022 09:00 ET (13:00 GMT)