Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung muss nach Ansicht der Deutschen Energie-Agentur für die Energiewende künftig die Leitungen für Gas-, Wasserstoff- und Strom zusammen planen.

Eine integrierte Planung helfe zusammen mit der Beschleunigung von Genehmigungen, die Infrastruktur effizient weiterzuentwickeln, argumentiert die staatliche Agentur Dena in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Letztlich müsse auch die Fern- und Nah-Wärmeversorgung in den Regionen berücksichtigt werden. Dafür bedürfe es eines System-Entwicklungsplans (SEP), an dem sich neben Bundesregierung, Ländern auch Netzbetreiber, ein Expertengremium sowie die Bürger selbst beteiligen sollten. Dieser SEP müsse gesetzlich verankert werden. Mit den Vorhaben der neuen Regierung etwa für ein Abschalten der Kohlekraftwerke schon 2030 wüchsen die Herausforderungen: "Der Druck im Kessel ist eben sehr groß", sagte Dena-Chef Andreas Kuhlmann.

Die Dena-Studie schlägt weiter vor, für den Transport der steigenden Wasserstoff-Mengen solle vorrangig das bestehende Erdgas-Netz genutzt werden, in dem es im Zuge der Umstellung auf klimafreundliche Brennstoffe immer mehr freie Kapazitäten geben werde. Um alle Netze besser zu nutzen, müsse die Regierung aber auch Steuern und Abgaben reformieren. Wenn etwa Abgaben genauer nach Zeiten der Nutzung der Netze gestaffelt würden, könnten Leitungen effizienter ausgelastet werden. Im Mittelpunkt der Belastung der Energieträger müsse aber immer deren Treibhausgas-Emissionen stehen. Um die Versorgung zu sichern, seien künftig auch zusätzliche Anreize für solche Energielieferanten nötig, die schwankende Einspeisungen etwa durch Wind- oder Solarstrom ausglichen.

Schon die Umstellung auf die wachsenden Mengen an Wind- und Solarstrom hat einen Ausbau der Übertragungsnetze vor allem von Nord nach Süd nötig gemacht. Dieser kommt jedoch nur zäh voran. Mit dem geplanten schnelleren Kohle-Ausstieg müssen die bisherigen Planungen für mehrere Tausend Kilometer an Netzen noch beschleunigt werden.