BERLIN (dpa-AFX) - Der milliardenschwere Staatsfonds zur Atommüll-Entsorgung (Kenfo) will bis 2050 Vermögenswerte klimaneutral anlegen. Dazu hat sich der Fonds einer Initiative mehrerer Investoren unter dem Dach der Vereinten Nationen angeschlossen. Dies teilte die Vorstandsvorsitzende Anja Mikus mit. Klimaneutral bedeutet, unterm Strich keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr auszustoßen und nicht vermeidbare Emissionen auszugleichen.

Initiator der "Net-Zero Asset Owner Alliance" ist die Allianz, Europas größter Versicherer. Beteiligt sind eine ganze Reihe weiterer institutioneller Anleger, wie etwa der staatliche französische Pensionsfonds Caisse des Dépots oder der kanadische Rentenversicherer CDPQ. Konkret wollen die Investoren nun Einfluss auf die Unternehmen nehmen, deren Papiere sie halten, damit diese ihre Geschäftsmodelle "dekarbonisieren" - also die Belastung des Planeten mit kliaschädlichen Treibhausgasen nicht mehr erhöhen.

Der Umweltverband WWF begrüßte den Beitritt des Fonds und nannte ihn einen "Meilenstein". "Kenfo zeigt, dass es einen anderen Weg gibt, der im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen steht."

Die Atomkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall hatten 2017 insgesamt knapp 24 Milliarden Euro für die Zwischen- und Endlagerung des Nuklearmülls an den Staatsfonds überwiesen. Die Milliardensumme wird von Investment-Spezialisten verwaltet. Der Fonds soll die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls sicherstellen, der aus der gewerblichen Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Elektrizität in Deutschland entstanden ist. Er geht auf Vorschläge der Atomkommission von 2016 zurück. Bis Ende 2022 werden alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet./apo/DP/zb