BERLIN (dpa-AFX) - Nach 60 Jahren Betriebszeit startet am Sonntag (15.00 Uhr) das vorerst letzte Flugzeug vom Berliner Flughafen Tegel. Der Flughafen im Norden der Hauptstadt stellt daraufhin vollständig den Betrieb ein, bleibt aber für das nächste halbe Jahr betriebsbereit. Seine Lizenz verliert Tegel dann am 4. Mai 2021. Der letzte Flug ist eine Maschine der Air France zum Flughafen Charles de Gaulle in Paris. Die Fluggesellschaft war die erste, die 1960 in Tegel landete. Nun soll sie die letzte Airline sein, die von dort startet. An Bord werden vor allem Ehrengäste und Journalisten erwartet.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will das letzte Flugzeug gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister, Michael Müller (SPD), sowie der französischen Botschafterin in der Bundesrepublik, Anne-Marie Descôtes, vor Ort verabschieden. "Im Anschluss an die Verabschiedung des letzten Fluges wird Engelbert Lütke Daldrup dann für die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH symbolisch den Schlüssel zum Flughafen TXL an den Regierenden Bürgermeister von Berlin übergeben", teilte die Flughafengesellschaft mit. Um 19.45 Uhr wird dann symbolisch das Licht ausgeschaltet.

Für Besucher steht der Flughafen am Sonntag allerdings nicht mehr offen. Der letzte Tag im Regelbetrieb war bereits am Samstag. Tausende Besucher kamen, um sich vom beliebten Standort zu verabschieden. Von der Besucherterrasse blickten sie auf die letzten startenden und landenden Flugzeuge im Regelbetrieb.

Der Flugverkehr der Hauptstadt wird fortan in Schönefeld am neuen Flughafen BER abgewickelt. Nach jahrelangen Verzögerungen öffnete der neue Flughafen vergangene Woche Samstag. Seit Mittwoch ist auch die neue Südbahn des Flughafens in Betrieb.

Am zuletzt für jährlich rund 10 Millionen Passagiere ausgelegten Flughafen Tegel waren im vergangenen Jahr mehr als 24 Millionen Fluggäste gestartet und gelandet. Über den bis vor kurzem völlig überlasteten Standort wurde seit Jahren ein Großteil des Flugverkehrs in der Hauptstadt abgewickelt. Die Fluggesellschaft Easyjet als bis dahin größter Anbieter in Berlin, betrieb in Tegel den größten Standort außerhalb des Heimatlandes England. Auch viele Inlandsflüge starteten und landeten dort.

Die Corona-Krise hatte den Flugverkehr im Frühjahr allerdings nahezu zum Erliegen gebracht und auch aktuell fliegen im Vergleich zu normalen Zeiten nur rund ein Drittel der Maschinen./ah/bf/maa/DP/zb