HAMBURG/FRANKFURT (awp international) - Die Rabattschlacht der Fluggesellschaften in der Corona-Krise wird nach Einschätzung von Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister vorerst weitergehen. Es werde wohl nie ein Ende finden, dass Airlines "Kapazitäten in den Markt werfen", die sie nur zu niedrigen Preisen loswürden, sagte der Manager beim Online-Branchenkongress der Zeitschrift "fvw TravelTalk" am Donnerstag. Dies gelte jedenfalls so lange, wie "sich die Politik nicht mal eine Mindestpreisregel einfallen lässt".

Kurzfristig stimme ihn das pessimistisch, so der Manager. Allerdings müsse die Branche an der Sanierung ihrer Bilanzen und der finanziellen "Einschlagslöcher" aus der Corona-Krise arbeiten. Daher geht Hohmeister den eigenen Worten zufolge langfristig von einem "stabilisierten und eher steigenden Preisniveau" aus.

Der Lufthansa-Vorstand kritisierte Billigfluggesellschaften für Ticketpreise, die teils im einstelligen Euro-Bereich lägen. "Was für einen Sinn machen 9-Euro-Preise, wenn Sie dann die gesamte Infrastruktur verstopfen?" Aus seiner Sicht ergibt dies nicht nur ökologisch, sondern auch betriebswirtschaftlich keinen Sinn. "Dann können Sie auch die Hälfte der Passagiere wieder abladen, weil sie keinen Wertbeitrag leisten."

Dabei rechnet der Manager damit, dass die Menschen nach der Bewältigung der Pandemie im grossen Stil ihren aufgeschobenen Reisebedarf nachholen. "Der Verbraucher hat während der Corona-Krise allein in Deutschland 200 bis 300 Milliarden Euro an Konsumausgaben eingespart. Der weiss gar nicht wohin mit dem Geld." Nach Hohmeisters Einschätzung werden viele Kunden nach zwei Jahren Reiseverzicht nicht nur einen Mallorca-Urlaub im Fünf-Sterne-Hotel buchen. Laut Reiseanalysen gebe es für die nächsten drei bis fünf Jahre "einen riesigen Nachholbedarf"./stw/tav/zb