Es gibt Branchen, die mit strukturellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wie die Bierindustrie. Es gibt Unternehmen, die unter katastrophalem Management leiden, wie Boeing - und wie diese Woche in unseren Aktienanalysen besprochen.
 
Und dann gibt es noch die "radioaktiven" Sektoren, die man um jeden Preis meiden sollte, wie eben den Luftverkehrssektor, in dem sich Unternehmen befinden, deren Leistungen hinter denen ihrer Konkurrenten zurückbleiben, wie EasyJet.
 
Trotz seiner Omnipräsenz an allen großen touristischen Drehkreuzen des Mittelmeerraums ist das Wachstum von EasyJet weniger dynamisch als das von Ryanair. Auch die betriebliche Leistung liegt deutlich unter der ihrer irischen Konkurrentin oder der ungarischen Wizz Air.
 
Im Herbst 2022 wiesen wir zudem darauf hin, dass EasyJet tatsächlich nie Gewinne erwirtschaftet hatte, die an seine Aktionäre hätten ausgeschüttet werden können.
 
Seine Expansion wurde durch eine Reihe von Kapitalerhöhungen und Anleiheemissionen finanziert, aber die Pandemie setzte der wohlwollenden Großzügigkeit der Investoren ein Ende. Mit dem Rücken zur Wand wurde das Unternehmen aufgefordert, Beweise zu liefern.
 
Diese Beweise wurden erbracht: In den letzten drei Halbjahren generierte EasyJet fast 1 Milliarde Pfund an freiem Cashflow. Eine derart positive Entwicklung hatte es zuvor nie gegeben.
 
Am Ende des letzten Jahres, nach einem der besten Geschäftsjahre in der Geschichte des Unternehmens, nutzte EasyJet diese günstige Situation, um 157 Airbus A320 und A321 Neo zu bestellen, mit geplanten Lieferungen zwischen 2029 und 2034.
 
So hat der kürzlich generierte freie Cashflow, zusammen mit den Erlösen aus der letzten Kapitalerhöhung (die während der Pandemie durchgeführt wurde) es dem Unternehmen ermöglicht, sich vollständig zu entschulden. Diese Fortschritte haben jedoch (noch) nicht ausgereicht, um die Anleger zu beeindrucken.