Die finalen Angebote sollen bis Mitte November eingereicht werden, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Neben den Österreichern bieten den Insidern zufolge auch die deutsche Investmentfirma Aquila Capital, die spanische Iberdrola, die norwegische Statkraft und die französische Engie um die Anlagen der EDP im Wert von rund zwei Milliarden Euro. Aquila und Engie waren für einen Kommentar vorerst nicht erreichbar. Die anderen genannten Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab.

Verbund hatte im September bestätigt, ein erstes Angebot abgegeben zu haben. Darüber hinaus wollte sich der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Versorger nicht äußern. Der Wiener Konzern gehört zu den größten Stromerzeugern aus Wasserkraft in Europa. Verbund gehören 128 Wasserkraftwerke, die an großen Flüssen wie der Donau in Österreich und Bayern liegen.

Die auf alternative Anlagen spezialisierte Investmentfirma Aquila Capital hatte bereits vor einem Jahr 21 Wasserkraftwerke von EDP in Portugal gekauft.

Der von Morgan Stanley und UBS organisierte Verkauf ist Teil einer größeren Portfoliobereinigung bei EDP. Portugals größter Energiekonzern war unter Druck geraten, seine Schuldenlast zu reduzieren, nachdem das chinesische Staatsunternehmen China Tree Gorges (CTG) im Frühjahr mit seinen Übernahmeplänen gescheitert war. Die Chinesen, mit 23 Prozent größter Aktionär bei EDP, wollten Portugals größtes börsennotiertes Unternehmen für neun Milliarden Euro kaufen. Die Pläne stießen allerdings auf Widerstand des US-Investors Elliott, der 2,9 Prozent an EDP hält. Das Vorhaben der Chinesen wurde schließlich von den Aktionären auf der Hauptversammlung blockiert. Damit wurde der Weg für einen alternativen Plan von Elliott frei. Dieser sieht vor, mehrere Milliarden Euro aus dem Verkauf von verschiedenen Vermögenswerten zu erzielen.