Lugano (awp/sda/awp) - Auch nach der Übernahme der BSI durch die EFG bleibt Lugano ein wichtiger Standort. Dies sagt Joachim Strähle, Chef der EFG International, am Donnerstag in einem Interview mit der Tessiner Zeitung "Corriere del Ticino".

Die Tessiner Privatbank BSI beschäftigt aktuell rund 870 Mitarbeiter im Tessin. Ziel sei es, den Personalbestand möglichst zu halten. Um weiterhin profitabel zu bleiben, müsse die Bank jedoch auch die Kosten im Auge behalten, sagt Strähle.

Wie die Übernahme der BSI durch die EFG International genau abläuft, sei allerdings noch offen und werde Anfang Dezember präzisiert. Anders als angekündigt haben sich die beiden Banken für einen gemeinsamen Markenauftritt entschieden. Unter dem Namen EFG werden in Zukunft auch die Einheiten der BSI auftreten. Die juristische Integration sollte gemäss Strähle im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein.

EFG International hat erst kürzlich zwei neue Einheiten in Singapur in ihr Unternehmen integriert. Diese Erfahrungen seien nun hilfreich für die Einbindung der BSI, denn die asiatischen Gebiete seien mit der "kleinen" Schweiz vergleichbar, sagte der EFG-Chef weiter.

Nach dem Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds haben etliche Kunden ihr Kapital bei der BSI abgezogen. Das verwaltete Vermögen schrumpfte von 90 Milliarden im Februar, als die Übernahme kommuniziert wurde, bis Ende September auf 69 Milliarden Franken.

Im Mai 2016 hat die Bundesanwaltschaft (BA) aufgrund der Ergebnisse des Enforcementverfahrens der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) ein Strafverfahren gegen die Bank BSI AG wegen des Verdachts auf Mängel in der internen Organisation eröffnet.

Die FINMA kam in ihrem im Mai abgeschlossenen Verfahren gegen die Bank BSI zum Schluss, dass die Privatbank schwer gegen die Geldwäschereibestimmungen verstossen hat. Als Massnahme verfügte sie den Einzug der unrechtmässig erzielten Gewinns und verlangte als Bedingung für die Übernahme durch die Vermögensverwalterin EFG International die Auflösung der Bank.