Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Ministerium kalkuliert für LNG-Terminals mit knapp 10 Milliarden Kosten 

Das Bundeswirtschaftsministerium schätzt die Kosten für schwimmende LNG-Terminals, über die Flüssigerdgas nach Deutschland geliefert werden kann, auf "eine Summe von 9,7 Milliarden Euro". Das sagte eine Ministeriumssprecherin bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Es geht hier um langfristige Kostenschätzungen für die Zeiträume 2022 bis 2038", betonte sie. Diesen Kosten würden auch Einnahmen gegenüberstehen, die aber erst später feststünden. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, dass sich die Kosten insgesamt auf bis zu 10 Milliarden Euro belaufen könnten.


Speicherbetreiber: Gefahr einer Gasmangellage in Deutschland weiter gesunken 

Die Gefahr einer Gasmangellage im Winter ist nach Einschätzung der Speicherbetreiber in Deutschland weiter gesunken. Grund seien die verstärkten Einsparungen beim Gasverbrauch, teilte die Initiative Energien Speichern (Ines) mit. Darin sind 14 Speicherbetreiber zusammengeschlossen, die nach eigenen Angaben über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentieren. Voraussetzung sei, dass "keine extrem niedrigen Temperaturen" auftreten und dass die "aktuell starken Verbrauchseinsparungen weiterhin anhalten", dann komme Deutschland auch gut durch diesen Winter, erklärte die Initiative. Zwar könnten Mangellagen "noch nicht vollständig ausgeschlossen werden", sie seien aber "äußerst unwahrscheinlich".


Frankreich fährt Atomreaktoren nach und nach wieder hoch 

Kurz vor Beginn einer angekündigten Kältewelle in Frankreich sind in Frankreich wieder 40 von 56 Atomreaktoren am Netz. In den vergangenen Tagen seien vier Reaktoren wieder in Betrieb genommen worden, teilte der Akw-Betreiber EDF mit. Wegen technischer Probleme und Wartungsarbeiten ist die Stromproduktion in Frankreich seit Monaten auf einem historischen Tiefstand. Frankreich importiert daher mehr Strom als bisher aus Deutschland, das seinerseits seit Oktober erstmals Gas direkt aus Frankreich bezieht. Mit den derzeit laufenden Atomreaktoren liegt die Leistung bei 39 Gigawatt, installiert sind 61 Gigawatt.


Bonus für serielles Sanieren wird eingeführt 

Die Bundesregierung hat die bereits angekündigte zweite Reformstufe der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) beschlossen, um die energetische Sanierung von Gebäuden und die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung voranzubringen. Der Zugang zur BEG werde weiter erleichtert, Förderboni erhöhten die Anreize für Sanierungen, und die Fördereffizienz des Programms werde gesteigert, erklärte das Wirtschaftsministerium. Die Änderungen an den BEG-Förderrichtlinien werden den Angaben zufolge noch 2022 im Bundesanzeiger veröffentlicht und treten zum 1. Januar 2023 in Kraft. Damit würden unter anderem Boni gezielt neu eingeführt oder ausgeweitet, um die Sanierungsförderung weiter anzureizen. So werde ein Bonus für serielles Sanieren in Höhe von 15 Prozentpunkten eingeführt.


Bundesnetzagentur ruft zum Einsparen von Gas auf 

Der Präsident der Bundesnetzagentur hat zu mehr Anstrengungen beim Einsparen von Gas aufgerufen. Im November sei es sehr warm gewesen, und man habe viel Gas eingespart. Nun laufe Deutschland aber "auf einen sehr, sehr kalten Dezember" zu, sagte Klaus Müller im ARD-Morgenmagazin. Er verwies auf die letzten verfügbaren Daten für die Woche vom 28. November bis 4. Dezember, als auch temperaturbereinigt lediglich 13 Prozent an Gas eingespart wurde. Als Zielmarke hat die Bundesregierung eine Reduktion des Gasverbrauchs von mindestens 20 Prozent vorgegeben. "Die letzten Werte waren jetzt nicht so gut, wir haben nur noch 13 Prozent gespart. Wenn das ein Ausreißer bleibt, okay, stecken wir weg. Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Aber das sollte im Dezember, Januar und Februar wieder etwas besser werden", sagte Müller.


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December 09, 2022 10:47 ET (15:47 GMT)